this post was submitted on 07 May 2025
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Arbeitsleben

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Hallo!

Gibt es hier Leute die beruflich Häuser verkaufen und mir eventuell folgende Frage beantworten können?

Jemand möchte ein Einfamilienhaus in einer beliebten Gegend kaufen. Kann diese Person mit dem Makler noch großartig den Preis verhandeln, oder ist man als Käufer "unten durch", wenn man überhaupt mit dem verhandeln anfängt? Weil halt dann irgendwann der nächste, der nicht handeln will, kommt?

Ich kenne keine Community Auf lemmy, wo ich diese frage noch gezielter stellen kann.

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[–] [email protected] 2 points 1 day ago (1 children)

Vorab: Verkaufe nicht beruflich Häuser, hab aber im Gegensatz zu den meisten schon öfter verkauft(meist für ältere Angehörige, Pflege ist teuer) und gekauft (leider auch hier mit einer Ausnahme nur für einen Ex-Arbeitgeber).

Anyway: Es kommt auf deine Marktkenntnis an. Wenn du dich mit den Markt bei dir vor Ort auskennst UND dem eigentlichen Gebäudewert - dann kann das schon drin sein. Hab ich auch schon gemacht, hätte prinzipiell funktioniert, nur sind wir aufgrund neuer Erkenntnisse abgesprungen. Dadurch,dass es der Aufwand so gering ist gibt bei Maklern leider viele unseriöse Vollidioten,die den Verkäufern das blaue vom Himmel runter lügen. (Gerne auch mal mit einem Scam am Ende: Man macht schnell einen Eintrag in den Börsen,darauf meldet sich keiner. Der Verkäufer übernimmt dann nach Ende der Bindungsfrist selbst das Verkaufen und der Makler behauptet bei erfolgten Verkauf die Anbahnung hätte bestimmt noch zu seiner Vertragslaufzeit statt gefunden. Schwer zu beweisen für beide Seiten,aber viele Verkäufer zahlen dann genervt Abschläge). Und wenn sich doch ein Idiot findet der es für den Preis kauft: Glück gehabt. Ein seriöser Makler wird dagegen gar nicht erst Objekte mit überzogenen Forderungen annehmen,weil er keinen unendlich großen Bestand will. Bei ersterem kannst du durchaus mit einem realistischen Gebot Glück haben - manchmal sind die Eigner bei den absurden Forderungen schon so sehr unter Druck,dass das klappt. (Auch hier lohnt beobachten immer - wenn das Objekt nach einem Jahr plötzlich mit wem anders oder privat drin ist nochmal abgeben - gibt Makler die sowas nicht weiter leiten)

Theoretisch kann der Zustand auch so schlecht sein,dass die Verkäufer sich runter handeln lassen. Da muss man aber wirklich Ahnung haben - ein optisch beschissenes Haus hat meist auch in der Substanz Probleme, ein optisch schickes kann trotzdem noch Substanzprobleme haben. (Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung im mittlerweile 4ten Baujahr - trotz Gutachter und allem)

Eine andere Sache ist es natürlich auch,wenn du am Gebäude Mängel entdeckst die vorher unklar waren. Tatsächlich hab ich es mal erlebt,dass zwei junge Interessenten zur Besichtigung mit dem Vater der Dame ankamen. Und der als Schreinermeister sofort einen dicken Mangel (unsachgemäße Schimmelsanierung des Dachstuhls) bemerkte und eine signifikante Minderung in Höhe der Sanierungskosten vorschlug. Externen Gutachter geholt, festgestellt "oh fuck, oh fuck, der hat Recht, nur der keine Ahnung mehr von den Preisen - der Nachlass war maximal im Bereich "Freundschaftspreis wenn man den Meisrer" zu sehen,wir hätten mehr gezahlt. (Die haben das Objekt auch gekriegt,trotz höheres Angebotes von wem anders)

Wenn du bei sowas fit bist, kann man es auch auch probieren.

Aber: Die Chancen für sowas sind in believten Gegenden sehr sehr gering. Die überbewerteten Objekte sind geringer,weil sich mehr Leute aus der Not heraus doch zum Kaufen entschließen, die "geheimen Diamanten" auch,weil sich da zu viele Profis tummeln. Und mit den Mängeln können Eigner auch eher auf den nächsten Depp hoffen der das nicht sieht.

Kurzum: Wenn du wenig Ahnung vom Markt oder von Gebäuden hast: Schwierig bis unmöglich in beliebten Ecken. (Wobei nicht alles mehr so beliebt ist wie früher,auch hier nix vormachen lassen)

Was viele aber vergessen: Du kannst dir auch einen Makler holen. DAS kann ich gar nicht genug empfehlen. Es gibt, gerade weil sich der Markt insgesamt schon deutlich abgekühlt hat, einige durchaus seriöse Makler die auch Suchaufträge annehmen. Das ist auf den ersten Blick nicht billig, ist aber bei einem guten Makler nicht mit Gold aufzuwiegen. Denn die meisten "EFH" Objekte gehen in vielen Ecken Deutschlands gar nicht offen in den Markt, sondern werden direkt vermittelt. Die kennen dann auch meist "ihre Pappenheimer", wissen welche Gutachter taugen, kennen den Markt und oft haben die auch Listen mit Handwerkern die was taugen(und die dir v.a. schnell Preise für Sanierungsbedarf sagen können K

[–] [email protected] 1 points 1 day ago (1 children)

Danke für deine sehr ausführliche Antwort. Darüber nachgedacht selber einen Makler aufzusuchen wurde noch nicht wirklich, ist ein guter Tipp.

Bei dem Haus steht ganz unten in der Anzeige, dass der Preis ein Verhandlungsbasis Angebot der Besitzer ist. Beim nochmaligen durchlesen erst gesehen... Aber ja, das einzige negative was man jetzt vor der Besichtigung findet, ist dass das Haus nicht wirklich energetisch aufgerüstet wurde und Klasse H besitzt.

Die Maklerfirma ist Wüstenrot. Die ist mir wohl bekannt und scheint seriös zu sein.

[–] [email protected] 1 points 1 day ago (1 children)

Wüstenrot hat genauso schlechte Makler wie Gute.. Und VHB muss auch nichts heißen, genauso wie Energieklasse H. Schau es dir an,und wenn es nur "für die Erfahrung"ist.

[–] [email protected] 1 points 1 day ago* (last edited 1 day ago) (1 children)

Wie meinst du, dass die Energieklasse H nichts heißen muss? Diese Angabe habe ich bisher eigentlich immer als glaubwürdig angenommen. Weil da ja eine Zahl des Verbrauchs dahintersteht.

Ja wir haben eine Termin und sehen es genau so, dass es zumindest für die Erfahrung ist.

[–] [email protected] 1 points 1 day ago

Beispiel: Ich hab für ein 3 Parteienhaus eine Heizung drin gehabt,mit der man ein kleines Krankenhaus beheizen kann. Warum und woher? Keine Ahnung. Die Austauschen+die Haustüre tauschen hat für vergleichsweise sehr wenig Geld den Verbrauch halbiert. Gleich mal div. Klassen höher.

Dazu waren vorher noch div. Fehler drin, dementsprechend auch gleich mehrere Klassen hoch gewandert.

[–] [email protected] 1 points 2 days ago

Protip: Wenn du die Immobilie nicht schon eine Weile beobachtest: EXIF und so scrubben die Portalbetreiber alle. Aber: Der "last-modified"-Header der hochgeladenen Bilder hat mir bisher noch immer einen guten Hinweise gegeben, seit wann die Bude online steht. Das ist für eine Verhandlung ein guter Datenpunkt.

[–] [email protected] 1 points 2 days ago

Grundsätzlich ist der Angebotspreis auch nur ein Vorschlag, der bestenfalls auf einer gründlichen Immobilienwertermittlung basiert. Wenn du eine Immobilie anguckst, solltest du sie ebenfalls bewerten (lassen).

Wenn deine Bewertung dann einen niedrigeren Preis ergibt, dann solltest du den auch so vorschlagen, oder die Immobilie nicht kaufen, da sie mit dem höheren Preis ja unwirtschaftlich für dich wäre.

Sonderfall ist es, wenn du trotz niedrigerer Bewertung die Immobilie unbedingt haben möchtest. Dann kannst du auf Nummer sicher gehen und den Angebotspreis anbieten und zahlst dann ggfs. den Liebhaberaufschlag.

Bei Verhandlungen mit Maklern ist es nach meiner Erfahrung wichtig, den geringeren Preisvorschlag auch gut zu begründen. Sonst fühlen sich die Makler schnell gekränkt, wenn man deren "gründliche Ermittlung" einfach in den Wind schlägt und 20 % unter Angebotspreis anbietet.

[–] [email protected] 1 points 2 days ago (1 children)

Statt ein Einfamilienhaus zu kaufen und Opfer des Baulandmangels zu werden, schon mal überlegt, gemeinschaftlich mehr Wohnraum zu schaffen?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mietsh%C3%A4user_Syndikat

[–] [email protected] 2 points 2 days ago (1 children)

Das ist tatsächlich ein tolles Konzept. Aber beantwortet die Frage vom OP natürlich nicht.

[–] [email protected] 1 points 2 days ago

Indirekt schon, denn er kann sich ja für den Bau des Mietshauses entscheiden und muss dann nicht mehr für das Haus bieten.

[–] [email protected] 2 points 2 days ago

Immer wenn du nicht weißt, wohin mit einer Frage: [email protected].

[–] [email protected] 2 points 3 days ago (1 children)

Am Ende wird der Makler den Eigentümern die Interessenten und ihre Angebote zeigen - ggf. vorsortiert - und die werden entscheiden.

Wenn dann halt 5 Interessenten sagen "ja, zu dem Preis", dann wirst du evtl nur erwähnt als "und X weitere, die den Preis noch verhandeln wollen".

Wenn wenig bis kein Interesse da sein sollte kann das schon eher klappen.

[–] [email protected] 1 points 3 days ago

Klingt auf jeden Fall logisch.

[–] [email protected] 3 points 3 days ago* (last edited 3 days ago) (1 children)

Man kann bei Immobilien normalerweise einfach ein Angebot abgeben. Das kann auch unter dem angegebenen Preis liegen.

[–] [email protected] 1 points 3 days ago

Stimmt natürlich.

[–] [email protected] 1 points 3 days ago

beliebten Gegend

Kannst du quasi vergessen.