this post was submitted on 14 Feb 2024
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach und !chad.

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[–] [email protected] 0 points 7 months ago (2 children)

Man kann Mischplastik zu einem gewissen Grad sortieren und bestimmten Fraktionen sortenrein abtrennen, wenn diese nicht verklebt o.ä. sind. In manchen Lädern, Schweden z.B., wird Plastikmüll auch nochmal in Hart- und Weichplastik unterteilt und Dosen & co. haben ihren eigenen Abfall.

Es ist alles kein Problem der Technik, sondern Probleme bei der Sammlung. Und es wäre tausend mal besser, die nicht verwertbaren Fraktionen sauber zur Energiegewinnung zu verbrennen, als sie nach Asien zu exportieren und da dann in die Umwelt gelangen zu lassen.

Es wird sich nur dagegen geweigert, das ordentlich aufzuziehen, weil es Geld kostet und entsprechende Lobbygruppen ihre Kosten weiter externalisieren wollen.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Doch, natürlich ist das ein Problem der Technik. Und auch ein Problem der Verpackungskomplexität. Verpackungen bestehen oft aus sehr vielen, schwer zu trennenden Komponenten. Beispiele unter vielen:

  • Tetrapak bestehen aus einer äußeren und einer inneren Kunststoffschicht, Pappe und optional noch einer Alu -- weil das aber immerhin noch halbwegs standardisierte Verpackungen sind, gibt es dafür Maschinen, aber eben viel zu wenige, weil die so teuer sind. Das sieht bei zum Beispiel Aromaschutz-Tütchen für Tee oder Kaffee anders aus: Da gibt es oft folienbeschichtetes Papier, dann Alu drin, aber komplett uneinheitlich.
  • Fast alles, was wie Metall aussieht, ist innen drin noch einmal mit Plastik beschichtet: Getränke-/Konservendosen, Tuben, Alufolien an Joghurtbechern, Glasdeckel -- das hat natürlich einen Sinn, das schützt die Lebensmittel vor metallischem Geschmack. Trotzdem müssen diese Komponenten beim Metallrecycling irgendwie abgefackelt werden, sodass man auf jeden Fall Materialverlust hat.
  • Etikett und Deckel von PET-Flaschen sind meist kein PET, kleben aber eben trotzdem dran. Überhaupt sind Etiketten fast nie aus dem gleichen Material wie Körper der Verpackung.
  • Joghurtbecher lassen sich nur dann gut recyceln, wenn die Alufolie und der Kartonmantel vom Plastikbecher entfernt wurden.
  • Dann gibt es noch irreführende Verpackungen, die möglichst umweltfreundlich aussehen wollen: Der Kunststoff wird so bedruckt, dass er an ungebleichtes Papier oder an Holzkisten erinnert. Plastikanteile erkennt man heute oft nur daran, wie gut sich die Verpackung auseinanderreißen lässt. Viele Leute schmeißen das dann selbstverständlich in den Papiermüll.

Damit Plastikrecycling großflächig funktionieren kann, brauchen wir zwingend eine gesetzliche Vorgabe, welche Komponenten wie miteinander verbunden sein können und wie das gekennzeichnet werden muss.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago (1 children)

Damit Plastikrecycling großflächig funktionieren kann, brauchen wir zwingend eine gesetzliche Vorgabe, welche Komponenten wie miteinander verbunden sein können und wie das gekennzeichnet werden muss.

Ich stimme dir voll zu. Das ist auch was ich meine mit "Es ist kein Problem der Technik". Es ist technisch möglich entsprechende Verpackungen herzustellen, zu sammeln und zu recyceln. Die Probleme sind in fehlenden Regularien und derer Anwendung. In allen Beispielen, die du anführst, könnten gleichwertige Verpackungen (im Sinne vom Schutz der Lebensmittel, Transport- und Lagerfähigkeit usw.) ohne Probleme hergestellt und eingesetzt werden.

Abstriche wären dann hauptsächlich fürs Marketing und vlt. minimal bei den Kosten zu machen.

z.B. ist auch so ein Thema die Einfärbung von Kunststoffen. Wenn man sich davon löst, dass die Verpackung eben eine ganze bestimmte Farbe haben oder transparent sein muss, kann man schon viel wiederverwenden, was aktuell nicht "sortenrein" genug ist.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Viel von dem Recyclingaufwand müssten wir nicht treiben, wenn wir Verpackungsmüll, insbesondere aus Materialien, die schlecht Recyclingfähig sind, von vornherein vermeiden würden. Warum muss denn jeder Mist in Plastik verpackt sein? viele Sachen bräuchten überhaupt keine Verpackung, noch mehr könnten in einer Papiertüte oder einer Pappschachtel verpackt sein, bei Lebensmitteln kann man in vielen Fällen Mehrwegverpackungen verwenden. In Plastik verpackt wird der Scheiß doch nur, weil es so billig und nicht verboten ist.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago (1 children)

Es ist leider nicht so einfach. Außer natürlich unverpackt, bei Produkten wo das geht. Ich habe unterschiedliche Ergebnisse von Ökobilanzen für Papier vs. Plastikverpackungen gefunden.

Eine ältere UBA Studie zu Glas Mehrweg vs. Tetra-Paks war ein Beispiel, dass unser Prof für Ökobilanzen gerne gebracht hat. Die Ersteller der Studie mussten feststellen, dass Tetra-Paks gegenüber Glas Mehrweg in fast allen Ökobilanzkategorien besser abschneiden. Deswegen haben sie noch eine Kategorie "Landnutzung Wald" dazugenommen, um wenigsten in einer Kategorie ein klares Ergebnis für Glas Mehrweg zu haben.

Bei Mehrweg muss man ja auch die ganze Ebene mit Sammeln, Sortieren, Reinigen, Aussortieren usw. fahren. Für so Sachen wie Schnittkäse, Wurst usw. ist wahrscheinlich eine Einwegverpackung besser im Sinne der Umwelt, als eine Mehrwegverpackung.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago (1 children)

Das liegt aber teilweise auch daran, dass bei Mehrwegglas viele Hersteller eigene Flaschen verwenden. Wenn es tatsächlich eine bundesweit einheitliche Bierflasche oder eine bundesweit einheitliche Schnittkäseverpackung gäbe, dann könnten die Mehrwegretouren ein ganzes Stück effizienter sein als die es heute sind.

Abgesehen davon ist allein die Tatsache, dass es einen Getränkehandel in der aktuellen Größe gibt, absolut irre, egal, welche Verpackung gewählt wird. Da wird Wasser, dass idealerweise gerade mal genauso gut wie das aus der Leitung hunderte Kilometer in Flaschen transportiert. Leitungswsser und Sirupe transportieren sich viel, viel leichter.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago (1 children)

Wenn es tatsächlich eine bundesweit einheitliche Bierflasche ... gäbe

Die gibt es schon seit knapp 60 Jahren. 0,5 Liter Euro- und 0,33 Liter Steinieflaschen. Für Wasser und Limo die 0,7 Liter Brunnenflasche, fast genau so alt.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago (1 children)

Diese Flaschentypen sind verbreitet, aber eben nicht verpflichtend.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago

Der größte Witz dabei ist, dass man jeden Sommer die Uhr danach stellen kann, dass die Brauereien und Mineralbrunnen, von denen viele meinen, unbedingt ihre eigenen Designerflaschen benutzen zu müssen, wieder heulen, sie hätten zu wenig Leergut.

[–] [email protected] 0 points 7 months ago

Ja, das was an Recycling machbar ist, kostet Geld, dass dann der Müllmafia fehlen würde. Genauso haben die Hersteller von Plastikverpacckungen eine zahlungskräftige Lobby, die die Vermeidung von Verpackungsmüll mit Recyclings-Greenwashing sabotiert, wo es nur geht.

Ich kann mich noch an die Einführung des Grünen Punkts erinnern, damals wurde großmäulig propagiert, dass das zu weniger Verpackungsmüll führen würde. Inzwischen sollte auch der größte Depp kapiert haben, dass das eine dreiste Lüge war.