this post was submitted on 23 May 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Ich habe da sehr klare rote Linien und die sind auch nötig. Es gibt in der aktuellen Zeit häufig die Tendenz, alles als Meinung zu deklarieren und dann zu fordern, dass man ja andere Meinungen akzeptieren müsse. Gleichzeitig sind aber viele dieser "Meinungen" eben extrem schlimm menschenverachtend. Es rennen ja gerade zu viele herum, die als "Meinung" propagieren, dass Schwule oder Transsexuelle unterdrückt oder vernichtet werden müssen. Oder die alle Muslime ausweisen wollen, die alle Flüchtlinge an der Grenze erschießen wollen oder die es völlig akzeptabel fanden während Corona ihre Mitmenschen absichtlich zu infizieren.
Ich habe das Gefühl, bei dir schwingen Unterstellungen mit, aber seis drum.
Erstmal, rein technisch gesehen sind das ja auch Meinungen. Aber du hast recht, man muss auch nicht grundlegend alles akzeptieren, wenn es drastisch gegen den eigenen Wertekanon verstößt. Aber ich denke man muss sich in einer gewissen Breite in Meinungstoleranz üben.
Andere Menschen zu erschiessen oder zu verfolgen, oder zu ächten halte ich auch für nicht tolerierbar.
Darum geht es ja, Leben und Leben lassen, und in diesem Spektrum auch diskutieren.
Vom Gefühl her glaube ich aber übertreibst du in deinem Beispielen auch in der Ausprägung etwas, was manchmal eben auch Diskussionsverhindernd ist, obwohl eine Diskussion möglich wäre: Z.b. Es macht für mich einen Unterschied ob jemand sagt, es soll strengere Migrationsgesetze geben oder „alle Muslime müssen ausgewiesen werden“.
Du meinst ja ganz klar Positionen der AfD hier oder? Ich rede z.b. mit jenen AfD-Wählern die eine „akzeptable“ Position haben (also wie oben geschrieben). Ich würde wahrscheinlich auch mit Nazis diskutieren, aber eher mit der Absicht ihnen eine diversifizierten Perspektive näher zu bringen, also mit der Hoffnung sie zu verändern. Das würde ich auch bei religiösen Fundamentalisten tun, so lange ich nicht an Leib und Leben bedroht bin. Genauso mit anderen „Extremisten“.
Wie siehst du das?
Ich halte es da mit Adorno:
Heißt im Kern, dass die bloße Berufung auf eine Meinung absoluter Quatsch ist und dass daher auch die Grundüberlegung deines Posts irgendwie nicht greifen kann. Ich kann natürlich der Meinung sein, dass in unseren U-Bahnröhren Außerirdische von der Venus leben, die 1947 mit ihrem Raumschiff über Düsseldorf abgestürzt sind. Ist halt natürlich absoluter Quatsch und wenn ich das öffentlich vertreten will, dann brauche ich dafür Belege, Beweise, Quellen und kann mich nicht darauf zurückziehen, dass das meine Meinung ist und dass andere die halt akzeptieren müssen. Gilt auch umgekehrt: Ich kann halt nicht einfach irgendwas, was mir nicht gefällt (etwa "Obdachlose leben in U-Bahnröhren") abstreiten, weil das halt bloß deine Meinung ist, wenn du passende Belege dafür mitbringst.
Sprich: Wir sollten einfach nicht über "Meinungen" diskutieren, denn das bringt nichts. Streich das Wort aus deinem Wortschatz, sondern versuche über Fakten und konkrete Dinge zu diskutieren.
(und nach zig Jahren "Erfahrung" kann ich dir sagen: da knallt es gerade im rechten/rechtsextremen Bereich extrem, wenn du das Versuchst, denn Leute wie etwa ein Trump agieren mit Emotionen, Gefühlen, Meinungen, aber eben nicht mit Fakten und haben auch eine in sich widersprechende Logik. Wenn du wirklich auf konkrete Themen gehst und nicht auf nebulöse Meinungen, dann wird der Rechtsextreme irgendwann einfach nur anfangen zu pöbeln oder das Gespräch abbrechen)
Du hast eine tolle Sichtweise.
Natürlich geht es in der Auseinandersetzung dann um Fakten.
Ich habe ja auch nicht behauptet jeder kann eine Meinung haben und das ist das Ende der Fahnenstange. Denn dann kommt ja die Diskussion, die Auseinandersetzung. Eben jene sehen hier einige dann ja aber als kritisch an.
Das Wort Meinung würde ich aber nicht streichen, ich würde behaupten, wir haben immer Meinungen, diese können aber gut oder schlecht durch Fakten begründet sein. Emotionen stellen nie eine gute, wenn doch eine menschlich-nachvollziehbare Begründung dar.
Wir haben also Individuen mit Meinungen, diese basieren teilweise auf Fakten, teilweise auf Emotionen.
Nur durch den Dialog, bei manchen auch die kritische innere Reflexion, werden jetzt also Fakten und Emotionen voneinander getrennt und die Fakten auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft.
Im besten Falle verlassen dann die Individuen die Dialogsituation mit zwei Meinungen die sich angepasst haben, dichter beisammen liegen, besser begründbar sind.
Manchmal sogar „der Wahrheit“ näher.
Das große Problem im Internet (und selbst auch hier auf Lemmy) ist, dass es viel zu viele Menschen gibt. Hier gibt es ja z.B. gerade in /c/europe diese ganzen Driveby-Kommentare, wo Leute vorbeikommen, ihre Meinung oder Parolen abladen und wieder verschwinden. Damit (und mit anderen Trollen) kommt man ab einer bestimmten Account/Forengröße leider nur klar, wenn man einen liberalen Umgang mit dem Bann-Button hat. Wenn du das mal selbst auf einem größeren Twitter-Account erlebt hast, wenn die Trollarmee kommt, dann diskutierst du nicht mehr und die sind auch nicht wirklich für Diskussionen offen. Bannen ist das einzige, was hilft. Das ist übrigens genau das, was du hier im Thread erlebst, viele User haben halt schon über zig Jahre zu viele Nazitrolle erlebt und haben natürlich überhaupt keine Lust mit noch einem zu debattieren. Das ist leider die Realität in einem Internet voller Trolle, bezahlter Propagandaaccounts und mit sehr vielen wirklich verwirrten Gestalten. Da wird man manchmal abgestempelt, das geht aber wirklich nicht anders, weil Zeitfressen auch eine Trollstrategie ist.
Im Real Life ist das anders, bzw. auch nicht so wirklich. Natürlich kannst du mit deinen Leuten abendeweise in der Kneipe sitzen und debattieren. Funktioniert wunderbar und ist fruchtbar. Aber das klappt halt nicht, wenn du irgendwie in eine Free Palestine oder Anti-Windkraft-Demo läufst und dort debattieren willst.
Tatsächlich benutze ich gar kein Twitter, ist mir einfach zu populistisch, zu kurz, zu laut, wenn du so willst. Und raubt mir auch zu sehr meine Aufmerksamkeit.
Du magst Recht haben, dass manche einfach keinen Bock auf Diskussion haben, weil sie zu oft in eben jene Situationen geraten sind. Das führt diese Plattform aber auch ad absurdum. Ich bin ja hier weil ich diskutieren will.
Ich danke dir auf jeden Fall für den offenen Austausch.