this post was submitted on 14 Mar 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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[–] [email protected] 10 points 1 day ago* (last edited 1 day ago) (4 children)

Ich hatte einen riesigen Post verfasst mit dem ich mir sicher die Finger verbrannt hätte. Kurzform:

Die Pipeline nach rechts führt Männer vorbei an einem massiv unattraktiven Links, dass sie im vorbeigehen anschreit sie hätten hier nichts zu melden.

Wer weißer heterosexueller Mann im linken Spektrum in der Zeit zwischen 2010 und 2020 war, wird wissen wovon ich rede. Identitätspolitik ist eine liberale Nebelkerze um Infighting zu fördern und Klassensolidarität zu untergraben. Je schneller wir damit aufräumen, desto besser, aber was man meistens (wie hier) sieht, ist historischer Revisionismus und performative Ratlosigkeit, damit man sich nicht eingestehen muss Fehler gemacht zu haben.

[–] [email protected] 1 points 6 hours ago

Danke, dass du das sagst. Es ist richtig, dass Frauen es vermeiden, mit respektlosen Männern auszugehen. Brauchen wir jeden Tag 10 "Nachrichtenartikel" darüber? Die gleiche Dummheit wird in Amerika verbreitet. Die dummen Nachrichten schaffen ein Narrativ, das uns spaltet.

Die Schreiber wollen die Ängste der Frauen bestätigen: dass Männer eine Bedrohung sind. Und sie wollen die Schwarz-Weiß-Paranoia der Incels bestätigen: dass alle Frauen Männer hassen, sie immer ablehnen werden und dass Frauen deshalb bestraft werden müssen. Es ist die Bestätigung falscher Vorurteile, die uns daran hindert, all das zu erreichen, was Sie geschrieben haben. Es ist Gift.

Ich stimme mit @[email protected] überein. Die Männer, die sich aufregen, sind emotional unreif. Sie haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu regulieren. Und sie suchen Trost in einer Gruppe, in der sie ihre Niedergeschlagenheit und Wut aggressiv zum Ausdruck bringen können. Diese Art von Menschen sind oft nicht durch eine gute politische Strategie motiviert. Sie wählen den schnellsten Weg, um sich auszutoben und sich sofort mächtig zu fühlen. Ich glaube nicht, dass diese Männer jemals der Linken beitreten würden. Die Beschwerden sind eine Ausrede.

Ich entschuldige mich für mein Deutsch. Ich lerne immer noch und benutze manchmal die falschen Worte. Danke für dein Verständnis haha

[–] [email protected] 6 points 14 hours ago (1 children)

Um es kurz zu fassen, wenn das was du geschrieben hast deine ehrlich erlebte Wahrnehmung in den letzten 10/15 Jahre war dann tut es mir leid, kann das aber in keiner Form bestätigen. Ja, linke Kreise können anstrengend sein aber das sind alle Ansammlungen von Menschen. Ich habe in diesen Kreisen sehr vieles von Menschen aller Identitäten gelernt und bin auch deshalb als Person gewachsen.

[–] [email protected] 3 points 11 hours ago (1 children)

Das freut mich für dich. Ich habe hauptsächlich lernen dürfen die Klappe zu halten, weil ich hier nichts zu melden habe (O-Ton). Das hat mich natürlich nicht beirrt, ich bin dadurch nicht weniger links geworden, eher mehr, weil ich mich mehr theoretisch auseinandergesetzt habe, aber ich hab mich halt auch weniger engagiert.

Aber junge Männer, die grade anfangen sich für linke Politik zu interessieren, schreckt das schon sehr ab. Insbesondere, wenn die andere Seite ihnen Honig ums Maul schmiert und ihnen erklärt dass alle Anderen an ihren Problemen schuld sind. Einfach nur ihre Probleme anzuerkennen und sie als Mitstreiter ernst zu nehmen würde schon reichen. Aber probiere mal z.B. männliche Einsamkeit oder Suizidraten in linken Kreisen zu diskutieren, du wirst sehr schnell auf Unverständnis stoßen, es wird sich über das Problem lustig gemacht oder man nennt dich einen Sexisten, weil Männer sind ja selbst daran Schuld einsam und unglücklich zu sein. So ein Essentialismus würde bei keiner anderen Gruppe links fliegen, aber ich lese und höre es regelmäßig in Bezug auf Männer.

[–] [email protected] 2 points 10 hours ago (1 children)

Über meine Probleme, meine Depressionen, den Druck den die Gesellschaft aufbaut, all das hab ich in linken Kreisen zum Gespräch gebracht und mir wurde immer mit Verständnis oder Aufmerksamkeit begegnet. Das heißt aber nicht, dass ich nicht trotzdem privilegiert groß geworden bin und das ich nicht trotzdem Verhaltensweisen hatte, die problematisch sind. Aufmerksam sein, lernen wollen und die weite Mehrheit wird dir mit Verständnis begegnen.

[–] [email protected] 2 points 10 hours ago* (last edited 10 hours ago)

Ich meinte jetzt weniger, dass man nicht mit linken Personen über persönliche Probleme reden kann. Mein Freundeskreis ist größtenteils Links und da habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie du, alles gute und verständnisvolle Menschen. Es ging mir aber bei meiner Aussage mehr über den öffentlichen Diskurs von gesellschaftlichen Problemen, z.B. bei Treffen von Parteien, Gruppierungen oder Organisationen.

Ich habe hier noch mit einer anderen Person diskutiert, deren Kommentare ich aber nicht im Thread sehen kann (so ganz verstehe ich Lemmy noch nicht) und diese Person hat genau das von mir beschriebene Unverständnis an den Tag gelegt, dass man Männern ja nicht zuhören oder ihnen Erklärungsmodelle bieten müsse, denn wie Reiche wären sie ja priviligiert und ihre Interessen gegenläufig zu denen der Linken. Es würde mich wirklich wundern wenn dir solche Argumentationen noch nie begegnet wären.

[–] [email protected] 9 points 15 hours ago (2 children)

Ich bin da skeptisch. Und weißt du warum? Einfach weil es überall die Tendenz gibt, "den Linken", "den Grünen" oder "den Woken" die Schuld für den Aufstieg "der Rechten" in die Schuhe zu schieben. Ohne jetzt hier in diese Debatte einzusteigen, nehme ich einfach mal das Heizungsgesetz als Beispiel. Da wird dann gerne "den Grünen" vorgeworfen, sie hätten "einen strategischen Fehler" gemacht oder "falsch kommuniziert" und damit dann den Backlash verursacht.

Schaut man sich den Vorgang dann genauer an, wird hier quasi dem Opfer die Schuld zugeschoben: Am Ende hat entweder die SPD oder die FDP einen unfertigen Entwurf des Gesetzes an die BILD durchgestochen, welche daraus zusammen mit zig anderen konservativen und rechtsradikalen Medien eine harte Kampagne gemacht hat, welche jenseits sämtlicher Fakten war und wo dann selbst die BILD-Chefredaktion nach Wochen der Kampagne irgendwann intern feststellen musste, dass sie überhaupt nicht weiß, wie eine Wärmepumpe funktioniert.

Und so ähnlich klingt das auch hier: In einer Welt, in der rechtsradikale Milliardäre offen putschen und den Hitlergruß machen, in der ein US-Präsident einen Andrew Tate aus rumänischer Haft freipresst (!) brauchen wir nicht darüber diskutieren, ob "die Linken" Schuld daran sind, dass Max-Justus (18) jetzt AfD wählt.

[–] [email protected] 0 points 8 hours ago* (last edited 8 hours ago)

in der ein US-Präsident einen Andrew Tate aus rumänischer Haft freipresst (!) brauchen wir nicht darüber diskutieren, ob “die Linken” Schuld daran sind, dass Max-Justus (18) jetzt AfD wählt.

Doch. Denn ohne attraktiv zu sein wirste die Leute nie abholen und fütterst somit die Machtbasis der Arschlöcher. Und zum attraktiv sein gehört, als Mindestmaß, Analyse und Eingeständnis dahingehend wie und warum man Leute verschreckt hat, denn ohne das wird man das verschreckende Verhalten nicht abstellen.

Es mag einen z.B. als Feministen aufregen sich ständig gegen Dworkin absetzen zu müssen wenn irgendein, noch erreichbarer, proto-Incel den Namen aufgeschnappt hat und (schlimmer) sogar was von ihr gelesen hat und sich fragt: "Bist du Freund oder Feind? Gibt es gute Feministen?". Warum eigentlich? Warum fällt es schwer nicht einfach über sie zu lästern und dabei Spaß zu haben? Als Kampfkünstler hab' ich keine Probleme mich über den "Weltmeister" Tate lustig zu machen, da hab' ich null Solidarität, warum sollte ich auch welche haben.

Es hat sich sicherlich schon einiges verbessert, und es war hier auch nie so schlimm wie in den USA. Gysi kannst du mit "alter weißer Mann" nichts antun, Bernie haben sie damit da drüben abgesägt. Das (und damit auch dass Trump Präsident wurde) ist schuld der Liberalen, nicht Linken, und uns fällt es jetzt so schwer uns von Liberalen abzugrenzen... weil...? Oh. Ja. Weil immer noch der Glaube umhergeht die Grünen seien links, und eben nicht (sozial)liberal. Kratz' am Grün und es wird gelb, noch mal kratzen und es wird braun.

zl;ng: Populär sein ist wichtig wenn man was erreichen will.

[–] [email protected] 2 points 11 hours ago

Natürlich ist das auch ein Faktor, wahrscheinlich sogar der größere Faktor. Und ich gebe nicht den Linken oder Grünen die "Schuld am Aufstieg der Rechten", nur weil ich sage man hat sich auch auf unserer Seite von den Medien und Milliardären an der Nase herumführen lassen.

Aber dass das Weltbild, das rechte Ideologen den jungen Männern bieten, erlogen ist, macht es nicht weniger attraktiv, und junge Menschen nicht weniger beeinflussbar. Hier wären trotzdem die Linken in der Pflicht jungen Männern ein alternatives attraktives Weltbild anzubieten, in dem sie ein Mitspracherecht besitzen und ihre Probleme ernst genommen werden. Das nicht zu versuchen ist das, was die Mitschuld verursacht, nicht dass sie dann letztlich doch Rechts werden.

Das hat sich in den letzten paar Jahren schon stark gebessert, es wäre aber noch viel möglich. Und historischer Revisionismus, dass ja Identitätspolitik ganz sicher nicht zu dieser Abkehr der jungen Männer beigetragen hat hilft niemandem.

[–] [email protected] 9 points 17 hours ago (4 children)

Ich muss sagen ich find's wild, dass Leute ihre politischen Überzeugungen daran festmachen, wie sympathisch die jeweilige Gruppe ihnen ist.

Klassenkampf bleibt ja trotzdem richtig, auch wenn die Klassenkämpfer mir stinken weil sie sich grade mit dem patriachat beschäftigen.

Meinetwegen hemmt das die politische Aktivität, aber wenn man deswegen rechts wird dann war man nie überzeugt links sondern hat einfach eine Peergroup gesucht

[–] [email protected] 3 points 8 hours ago* (last edited 8 hours ago)

Es ist irrational von Menschen rationales Verhalten zu erwarten.

[–] [email protected] 2 points 11 hours ago (1 children)

Klassenkampf bleibt ja trotzdem richtig, auch wenn die Klassenkämpfer mir stinken weil sie sich grade mit dem patriachat beschäftigen.

Das ist wahr wenn du schon ein ideologisch gefestigter Linker bist. Ich hab mich auch nicht nach rechts treiben lassen, sondern mir nur die Lust verderben lassen mich zu engagieren.

Aber es geht hier um junge Menschen, deren Weltbild sich immer noch herausbildet. Diese beobachten die Welt, erleben Dinge, manchmal unschöne Dinge und dann bieten ihnen Ideologien Erklärungsmodelle dafür an. Und wenn das rechte Erklärungsmodell dann halt "Gruppe X is an allem Schuld" ist und das linke Modell "du bist selbst an deinen und unseren Problemen schuld, und wir hassen dich dafür", dann weißt du in welche Richtung die junge Person abbiegt. Das geht auch nicht plötzlich sondern festigt sich schrittweise.

Als linke Person versucht man ja eigentlich die Hintergründe zu verstehen warum eine Person geworden ist wie sie ist und die Dinge tut die sie tut, und versucht sie dort abzuholen (Beispiel: Migranten, Religiöse, Arbeiter), aber bei Männern ist es dann auf einmal "wenn die Rechts werden haben sie es nicht anders verdient, hätten halt links werden müssen, es ist nicht unsere Aufgabe die zu überzeugen".

[–] [email protected] 2 points 11 hours ago (1 children)

Beispiel: Migranten, Religiöse, Arbeiter

Das sind halt benachteiligte Gruppen. Gegenüber Reichen z.B. ist die Haltung ja ähnlich. Männer sind im patriachat halt privilegiert, und den privilegierten das ständig erklären zu müssen, dass sie mit ihrem Verhalten schaden anrichten ist halt auch anstrengend. Genauso wenig wie man das den reichen ständig geduldig erklärt, passiert das halt bei Männern.

[–] [email protected] 2 points 10 hours ago* (last edited 10 hours ago) (1 children)

Ja, nur dass Reiche in ihrem Privileg halt nicht doppelt so häufig obdachlos sind oder doppelt so hohe Suizidraten haben, usw. Und halt dass Reiche von linker Politik nicht genauso profitieren würden wie Männer. Genau diese Behandlung/Gleichsetzung von Männern als Klassenfeind ist es die ich hier anspreche. Das ist der Gehirnwurm der uns in diese Lage gebracht hat.

Aber gut. Du kannst dich entscheiden was dir wichtiger ist, diese Identitätspolitik, in der du lieber den moralischen Zeigefinger schwingen willst anstatt eine Erklärungsstrategie für das Patriarchat und Privilegien zu finden, die nicht so herablassend ist, oder eben junge Männer auf die eigene Seite zu ziehen. Aber ich sehe schon wofür du dich entscheidest. Nur dann hinterher nicht so tun als wüsstest du nicht wo es her kommt. Aber wirst du sowieso.

[–] [email protected] 3 points 10 hours ago* (last edited 10 hours ago) (1 children)

in der du lieber den moralischen Zeigefinger schwingen willst anstatt eine Erklärungsstrategie für das Patriarchat und Privilegien zu finden, die nicht so herablassend ist, oder eben junge Männer auf die eigene Seite zu ziehen

Ist halt schwierig die Privilegierten davon zu überzeugen ihre Privilegien aufzugeben wenn sie schon beleidigt sind, wenn man ihnen sagt, dass sie privilegiert sind.

Aber ich sehe schon wofür du dich entscheidest. Nur dann hinterher nicht so tun als wüsstest du nicht wo es her kommt. Aber wirst du sowieso.

Wer ist hier herablassend?

[–] [email protected] 2 points 9 hours ago (1 children)

Ist halt schwierig die Privilegierten davon zu überzeugen ihre Privilegien aufzugeben wenn sie schon beleidigt sind, wenn man ihnen sagt, dass sie privilegiert sind.

Skill-Issue.

Wenn das einzige Werkzeug ein Hammer ist, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Und wenn Männern ihre Privilegien um die Ohren zu hauen um sie dazu bringen die Klappe zu halten die einzige Strategie ist, dann wirst du niemals jemanden überzeugen. Wenn das kein Problem für dich ist, dann mach nur weiter so. Wenn du gerne eine gute Zukunft möchtest und dass linke Politik erfolgreich ist, denk vielleicht nochmal drüber nach.

[–] [email protected] 3 points 9 hours ago (1 children)

Wie erfolgreich ist linke Politik wenn man die privilegierten nicht auf ihre Privilegien ansprechen darf weil sie sonst beleidigt sind?

[–] [email protected] 1 points 9 hours ago* (last edited 9 hours ago)

Natürlich darfst du Privilegien und ihre Implikationen und Problematiken diskutieren, wieso sollte jemand davon beleidigt sein? Das Problem entsteht wenn du aus den Privilegien einer einzigen Gruppe ableitest, dass eine Person dieser Gruppe selbst keine Probleme hat, nicht darüber reden darf, nichts beitragen darf, etc. und das dann Personen aus dieser Gruppe bei jeder Gelegenheit um die Ohren haust.

Korrekt verwendet sind Privilegien eine akademische Diskussion unter Eingeweihten, ein Werkzeug um ein konsistentes linkes Weltbild zu konstruieren. Jemand der sich für linke Politik interessiert sollte zuerst damit konfrontiert werden, wie linke Politik ganz konkret deren eigenes Leben und das derer Familie und Freunde verbessern kann. Wenn die Person dann an Bord ist und sich vom Verständnis der Thematik so angenähert hat, Gesellschaftsanalyse auf der Ebene zu betreiben, dann kannst du darüber diskutieren was die systemischen(!) Auswirkungen der Privilegien von Männern sind. Bonuspunkte wenn du es dann nicht bei den Privilegien der Männer belässt, sondern intersektional vorgehst.

Wenn man Leuten ihre Privilegien einfach nur beim Erstkontakt in einem kämpferischen Ton um die Ohren haut, dann führt das nicht nur dazu, dass man sie abschreckt, sondern auch dazu, dass andere auf der eigenen Seite, die zu dieser gesellschaftlichen Analyse nicht fähig sind, das so für sich übernehmen, wie z.B. in diesem Fall vermutlich so geschehen.

[–] [email protected] 5 points 14 hours ago

Ja und nein. Wir müssen uns glaub ich deutlich häufiger bewusst machen, wie emotional politische Entscheidungen getroffen werden. Deshalb spielt Sympathie schon eine Rolle. Und deshalb müssen progressive Positionen besser in der Kommunikation werden. Die Fakten auf seiner Seite zu haben, ist zu wenig.