this post was submitted on 14 Mar 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Ja, nur dass Reiche in ihrem Privileg halt nicht doppelt so häufig obdachlos sind oder doppelt so hohe Suizidraten haben, usw. Und halt dass Reiche von linker Politik nicht genauso profitieren würden wie Männer. Genau diese Behandlung/Gleichsetzung von Männern als Klassenfeind ist es die ich hier anspreche. Das ist der Gehirnwurm der uns in diese Lage gebracht hat.
Aber gut. Du kannst dich entscheiden was dir wichtiger ist, diese Identitätspolitik, in der du lieber den moralischen Zeigefinger schwingen willst anstatt eine Erklärungsstrategie für das Patriarchat und Privilegien zu finden, die nicht so herablassend ist, oder eben junge Männer auf die eigene Seite zu ziehen. Aber ich sehe schon wofür du dich entscheidest. Nur dann hinterher nicht so tun als wüsstest du nicht wo es her kommt. Aber wirst du sowieso.
Ist halt schwierig die Privilegierten davon zu überzeugen ihre Privilegien aufzugeben wenn sie schon beleidigt sind, wenn man ihnen sagt, dass sie privilegiert sind.
Wer ist hier herablassend?
Skill-Issue.
Wenn das einzige Werkzeug ein Hammer ist, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Und wenn Männern ihre Privilegien um die Ohren zu hauen um sie dazu bringen die Klappe zu halten die einzige Strategie ist, dann wirst du niemals jemanden überzeugen. Wenn das kein Problem für dich ist, dann mach nur weiter so. Wenn du gerne eine gute Zukunft möchtest und dass linke Politik erfolgreich ist, denk vielleicht nochmal drüber nach.
Wie erfolgreich ist linke Politik wenn man die privilegierten nicht auf ihre Privilegien ansprechen darf weil sie sonst beleidigt sind?
Natürlich darfst du Privilegien und ihre Implikationen und Problematiken diskutieren, wieso sollte jemand davon beleidigt sein? Das Problem entsteht wenn du aus den Privilegien einer einzigen Gruppe ableitest, dass eine Person dieser Gruppe selbst keine Probleme hat, nicht darüber reden darf, nichts beitragen darf, etc. und das dann Personen aus dieser Gruppe bei jeder Gelegenheit um die Ohren haust.
Korrekt verwendet sind Privilegien eine akademische Diskussion unter Eingeweihten, ein Werkzeug um ein konsistentes linkes Weltbild zu konstruieren. Jemand der sich für linke Politik interessiert sollte zuerst damit konfrontiert werden, wie linke Politik ganz konkret deren eigenes Leben und das derer Familie und Freunde verbessern kann. Wenn die Person dann an Bord ist und sich vom Verständnis der Thematik so angenähert hat, Gesellschaftsanalyse auf der Ebene zu betreiben, dann kannst du darüber diskutieren was die systemischen(!) Auswirkungen der Privilegien von Männern sind. Bonuspunkte wenn du es dann nicht bei den Privilegien der Männer belässt, sondern intersektional vorgehst.
Wenn man Leuten ihre Privilegien einfach nur beim Erstkontakt in einem kämpferischen Ton um die Ohren haut, dann führt das nicht nur dazu, dass man sie abschreckt, sondern auch dazu, dass andere auf der eigenen Seite, die zu dieser gesellschaftlichen Analyse nicht fähig sind, das so für sich übernehmen, wie z.B. in diesem Fall vermutlich so geschehen.