this post was submitted on 14 Mar 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Ich bin da skeptisch. Und weißt du warum? Einfach weil es überall die Tendenz gibt, "den Linken", "den Grünen" oder "den Woken" die Schuld für den Aufstieg "der Rechten" in die Schuhe zu schieben. Ohne jetzt hier in diese Debatte einzusteigen, nehme ich einfach mal das Heizungsgesetz als Beispiel. Da wird dann gerne "den Grünen" vorgeworfen, sie hätten "einen strategischen Fehler" gemacht oder "falsch kommuniziert" und damit dann den Backlash verursacht.
Schaut man sich den Vorgang dann genauer an, wird hier quasi dem Opfer die Schuld zugeschoben: Am Ende hat entweder die SPD oder die FDP einen unfertigen Entwurf des Gesetzes an die BILD durchgestochen, welche daraus zusammen mit zig anderen konservativen und rechtsradikalen Medien eine harte Kampagne gemacht hat, welche jenseits sämtlicher Fakten war und wo dann selbst die BILD-Chefredaktion nach Wochen der Kampagne irgendwann intern feststellen musste, dass sie überhaupt nicht weiß, wie eine Wärmepumpe funktioniert.
Und so ähnlich klingt das auch hier: In einer Welt, in der rechtsradikale Milliardäre offen putschen und den Hitlergruß machen, in der ein US-Präsident einen Andrew Tate aus rumänischer Haft freipresst (!) brauchen wir nicht darüber diskutieren, ob "die Linken" Schuld daran sind, dass Max-Justus (18) jetzt AfD wählt.
Doch. Denn ohne attraktiv zu sein wirste die Leute nie abholen und fütterst somit die Machtbasis der Arschlöcher. Und zum attraktiv sein gehört, als Mindestmaß, Analyse und Eingeständnis dahingehend wie und warum man Leute verschreckt hat, denn ohne das wird man das verschreckende Verhalten nicht abstellen.
Es mag einen z.B. als Feministen aufregen sich ständig gegen Dworkin absetzen zu müssen wenn irgendein, noch erreichbarer, proto-Incel den Namen aufgeschnappt hat und (schlimmer) sogar was von ihr gelesen hat und sich fragt: "Bist du Freund oder Feind? Gibt es gute Feministen?". Warum eigentlich? Warum fällt es schwer nicht einfach über sie zu lästern und dabei Spaß zu haben? Als Kampfkünstler hab' ich keine Probleme mich über den "Weltmeister" Tate lustig zu machen, da hab' ich null Solidarität, warum sollte ich auch welche haben.
Es hat sich sicherlich schon einiges verbessert, und es war hier auch nie so schlimm wie in den USA. Gysi kannst du mit "alter weißer Mann" nichts antun, Bernie haben sie damit da drüben abgesägt. Das (und damit auch dass Trump Präsident wurde) ist schuld der Liberalen, nicht Linken, und uns fällt es jetzt so schwer uns von Liberalen abzugrenzen... weil...? Oh. Ja. Weil immer noch der Glaube umhergeht die Grünen seien links, und eben nicht (sozial)liberal. Kratz' am Grün und es wird gelb, noch mal kratzen und es wird braun.
zl;ng: Populär sein ist wichtig wenn man was erreichen will.
Natürlich ist das auch ein Faktor, wahrscheinlich sogar der größere Faktor. Und ich gebe nicht den Linken oder Grünen die "Schuld am Aufstieg der Rechten", nur weil ich sage man hat sich auch auf unserer Seite von den Medien und Milliardären an der Nase herumführen lassen.
Aber dass das Weltbild, das rechte Ideologen den jungen Männern bieten, erlogen ist, macht es nicht weniger attraktiv, und junge Menschen nicht weniger beeinflussbar. Hier wären trotzdem die Linken in der Pflicht jungen Männern ein alternatives attraktives Weltbild anzubieten, in dem sie ein Mitspracherecht besitzen und ihre Probleme ernst genommen werden. Das nicht zu versuchen ist das, was die Mitschuld verursacht, nicht dass sie dann letztlich doch Rechts werden.
Das hat sich in den letzten paar Jahren schon stark gebessert, es wäre aber noch viel möglich. Und historischer Revisionismus, dass ja Identitätspolitik ganz sicher nicht zu dieser Abkehr der jungen Männer beigetragen hat hilft niemandem.