this post was submitted on 17 Mar 2024
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Scrum ist nur eine Methode, nicht das Problem. Wie die Gesichtserkennung ist es nur eine Technik, deren Implementierung schlecht oder Anwendung häufig zweckentfremdet wird.
Ich höre und lese oft, dass Scrum ein totaler overhead ist. Dann fehlt aber häufig ein guter Scrum Master, der sich um die Prozesse und Moderation kümmert. Häufig wird die Methode auch nur vom (mittleren) Management "reingekippt" nach dem Motto, "dann sind wir agiler", was aber NICHT bedeutet, man kann einfach mal so was in die Entwicklung kippen. Und dann - wenn richtig eingeführt - deckt Scrum sehr häufig Missstände auf, die vorher diffus nicht greifbar waren. Genau dann braucht es auch jemanden, der diese aufnimmt und für die nötige Veränderung sorgt. Bedingt aber auch, dass das entsprechende Management für diese Veränderung bereit sein muss.
Richtig angewandt kann Scrum mega gut sein und die Entwicklungsumgebung und die Menschen darin schützen. Man muss es aber auch wirklich wollen. Und dazu gehört zu verstehen, wann Scrum überhaupt sinnvoll ist (und v.a. welches Problem es lösen soll) und wann nicht.
ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten und eigentlich sollten wir diese Diskussion vielleicht an anderer Stelle führen, daher kürze ich etwas ab, aber deine Argumentation erinnert mich etwas an die Legitimation des Sozialismus. Der war nämlich auf dem Papier auch immer schon eine tolle Idee. in der Realität bin ich seit über 20 Jahren in diesem Beruf, länger, als man hierzulande überhaupt Begriffe wie Scrum weitläufig kennt. Ich behaupte mit vollster Überzeugung, dass ich noch nie gesehen habe, wie etwas gutes aus dieser Methode entsteht, die sowohl wirtschaftlich ist als auch Kernprobleme wie Crunchzeiten minimiert. Das Gegenteil ist für mich der Fall.
Wir arbeiten in meiner Firma ohne festes Framework, nehmen uns das, was wir brauchen, fokussieren uns bewusst auf individuelle Stärken und Schwächen, anstatt zu generalisieren. Das führt derzeit noch zu einer effektiven Mitarbeiterfluktuation von exakt 0, da sich meiner Einschätzung nach die Menschen gut aufgehoben und wertgeschätzt fühlen, da sie sich in so gut wie alle Prozesse des Betriebs einbringen können.
Das geht nicht in Betrieben mit vielen hunderten an Mitarbeitern, ist schon klar. Scrum aber auch nicht.
Ich gebe aber auch zu: ich bin Hardliner, was das angeht. Jedes Atom meiner physischen Existenz lehnt Scrum aufgrund eigener Erfahrungen entscheidend ab. Deswegen nochmal die bitte, dass du dich nicht angegangen fühlst von mir.