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Das Wörterbuch der heutigen deutsch-nazistischen Szene, laufend erweitert. Ich habe kaum einen Vollständigkeitsanspruch, die folgenden Begriffe entsprechen eher denen, die mir im nazistischen Vokabular immer wieder auffallen. Begriffe sind leicht zu erkennen, schwerer wird es bei Sprachmustern, aber auch diese versuche ich, zu berücksichtigen. Das alles sollte mehr als eine Sammlung an Gedanken zu der rechtsextremen Sprache gesehen werden. Gedanken können oft hilfreich sein, gleichzeitig fehlt mir an manchen Stellen die Möglichkeit zur großflächigen Sprachanalyse, um aus Gedanken Fakten zu machen.
Verwendung der nazistischen Sprache Die nazistische Sprache ist die Sprache, die von politisch rechtsextremen Kräften in der Gesellschaft verwendet wird. Dazu zählt auch die AfD als parlamentarische Vertretung der extremen Rechten und ggf. noch demokratiefeindlicheren außerhalb des Parlaments. Die nazistische Sprache soll mehr oder weniger gezielt dafür Sorgen, die nazistische Gesinnung nicht nur in die Parlamente, Rathäuser und Gemeinderäte zu tragen, sondern in die allgemeine Bevölkerung. Das Ziel ist also, dass die Sprache von ganz normalen Menschen unterbewusst verwendet wird, wodurch sie über die Sprache eine Meinung entwickeln, bevor sie sich überhaupt mit einem Thema politisch auseinander gesetzt haben. So die Idee. Aber auch Menschen mit Hang zur Diktatur können der Sprache nicht vollständig vorschreiben, wie sie zu funktionieren hat. Zwar werden manche Begriffe von zentralen (parlamentarischen) Kräften der neonazistischen Kreise bewusst provokant verwendet, um den Begriff und die dahinter stehende Gesinnung auf Dauer zu normalisieren und die Begriffe werden eigentlich auch immer von ihren Anhänger*innen aufgegriffen, aber von diesem Punkt an müssen die Begriffe ihren Weg nicht in die Umgangssprache finden. Manche andere Begriffe wurden gar nicht bewusst gestreut, sondern sind einfach an irgendeinem Punkt ohne besondere Intention entstanden, wie es in Sprachen eben passiert. Viele Begriffe werden auch erst gar nicht selbst entworfen, stattdessen werden bestehende Begriffe umgedeutet. Dadurch gibt es verschiedene Stadien, die Begriffe durchlaufen können. Wenn ein Begriff es nicht geschafft hat, von der nazistische Sprache in die Umgangssprache überzuspringen, wird entweder aufgehört, ihn zu benutzen (wie es in der Umgangssprache die ganze Zeit passiert, wenn Begriffe aus der Mode kommen) oder er wird nur noch als Erkennungsmerkmal unter Rechtsextremen verwendet, lebt so weiter und findet vielleicht später doch einen Weg in die Umgangssprache, vielleicht auch nicht. Wie immer in der Sprache gibt es Ausnahmen von dieser Beschreibung. Und auch meine Begriffe sind schwer zu festzulegen. Die Umgangssprache, von der ich so viel schreibe, soll alles sein, was nicht explizit politische Einflüsse hat. Aber das ist nicht, wie Sprache funktioniert. Jedes Wort hat irgendwo eine Wertung und hängt immer vom Kontext ab. Die Umgangssprache ist also nur ein behelfsmäßiger Begriff, der dazu dienen soll, die nazistische Sprache von der normalen deutschen Sprache abzugrenzen. Trotzdem kann nicht immer klar gesagt werden, ob ein Begriff noch zu der politischen Sprache gehört, schon Teil der Umgangsspache geworden ist, oder zu ganz anderen Teilen der Sprache gehört, wie militärischer Sprache.
Remigration: Das ist der erste Eintrag in diesem Wörterbuch, weil ich mich noch mehrfach auf ihn beziehen werde und weil er der dafür Auslöser war, mich mit der nazistischen Sprache zu beschäftigen. Ein besonders dreckiger Kampfbegriff der nazistischen Gruppierungen, gleichzeitig ein Paradebeispiel für verschiedene Stadien, die ein Wort durchlaufen kann. Er kursierte sehr vereinzelt schon Jahre vor 2024 (siehe AfD-Europawahlprogramm 2019, Seite 40 und Forderung der Identitären Bewegung 2016), also in rechtsextremen Kreisen fernab der allgemeinen Sprache. Der alles in den Schatten stellende Durchbruch gelang ihm im Januar 2024. Er wurde im November 2023 bei dem Geheimtreffen einiger Akteure der deutschsprachigen, rechtsextremen Szene von Gernot Mörig und Martin Sellner geprägt, die unter ihm die massenhafte Abschiebung von Asylbewerber*innen, Ausländer*innen mit Bleiberecht und missliebigen Staatsbürger*innen verstehen. Das alles ohne jegliche rechtliche und damit demokratische Bindungen, die zumindest bei nicht gewollten Staatsbürger*innen im Weg stehen würden, auch wenn es nur um Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft gehen sollte. Nach Bekanntwerden des Geheimtreffens dank Correctiv mithilfe von Greenpeace, wurden sämtliche Inhalte des Treffens vorerst von offizieller Seite wie der AfD und weiteren rechtsextremen Beteiligten abgestritten, die AfD verlor viele Prozente in den Umfragen, trotzdem war der Begriff freigesetzt. Er fand starke Verwendung, wurde von der AfD auf Wahlplakaten zur EU-Wahl und schließlich als Forderung für die Bundestagswahl 2025 übernommen und hat als Kampfbegriff Einzug in die Sprache der Rechtsextremisten innerhalb und außerhalb des Parlaments gehalten. Auch Weidel verwendete ihn in ihrer Rede auf dem AfD-Parteitag in Riesa 2025, Zitat: Rückführung im großen Stil durchführen und ich muss ihnen ganz ehrlich sagen, wenn es dann Remigration heißen sollte, dann heißt es eben Re-migra-tion! Dieses Zitat ist nur ein Beispiel dafür, wie zentrale Rechtsextremist*innen die Begriffe provokant verwenden. In die Umgangssprache ist der Begriff trotzdem nicht gelangt, vielleicht auch gerade deshalb. Selbst Menschen mit wenig Sprachgefühl haben mitbekommen, dass der Begriff von der AfD und anderen Rechtsextremen als Schlagwort/Parole verwendet wird. Dass ein Begriff zu stark benutzt wird, ist sehr selten. Entweder schafft er es in die Umgangssprache, oder er wird in der nazistischen Sprache seperat verwendet und verliert vielleicht irgendwann so sehr an Bedeutung, dass er verschwindet. Viel Zeit hatte das Wort aber auch noch nicht, Normalisierung braucht ihre Zeit. Es wird noch versucht, das Wort zu normalisieren. Die AfD ist sich als parlamentarische Vertretung der Rechtsextremen bewusst, dass sie öffentlich nicht von millionenfacher Deportation sprechen kann, weil das zum einen rechtliche Folgen haben könnte, vorallem aber auf Menschen abschreckend wirkt, die eventuell durch andere Begriffe von der AfD angesprochen werden könnten. Deshalb reagierte die AfD offiziell damit, den Begriff direkt nach den großen Protesten gegen die AfD im Januar 2024 anders zu definieren. Unter ihm soll nun die rechtsstaatliche Abschiebung illegaler Migranten verstanden werden. Die ursprüngliche Bedeutung und Vergangenheit des Begriffes wird dabei öffentlich abgestritten, allerdings inoffiziell beibehalten. Dadurch können die wehrlosesten Menschen der deutschen Gesellschaft ohne rechtliche Konsequenzen bedroht werden.
Feindbilder Es lassen sich international drei grobe Feindbilder bestimmen, die die Rechten pflegen. Zum einen der politische Feind, dazu alle queeren Menschen (alle Menschen mit anderer romantischer/sexueller Orientierung, die nicht cis/hetero ist) und Menschen mit Fluchgeschichte. Menschen mit Fluchtgeschichte sind alle, die auf der Flucht sind, Schutz in einem Land suchen, das nicht ihr Geburtsland ist und Menschen, die dauerhaft von einem Land aufgenommen wurden, nachdem sie irgendwann dorthin geflohen sind. Aus der nazistischen Sicht gelten häufig auch Menschen als Feind, deren Eltern oder sogar Großeltern fliehen mussten. Strukturelle Benachteiligung erfahren diese Menschen ebenfalls häufig. Auch die zurückgebliebensten heutigen Nazis wissen, dass sie nicht mehr offen gegen Nationen hetzen können. Wohl aber gegen Menschen, die aus anderen Nationen kommen, um in der eigenen Schutz zu suchen. Dadurch hat sich das Feindbild anderer Nationen zum Feindbild Menschen, die aus anderen Nationen flüchten oder geflüchtet sind gewandelt. Dabei sind andere Nationen als Feinde nicht umbedingt verschwunden. Aber auch selbst ernannte Nationalsozialist*innen und Reichsbürger*innen wissen, dass es rechtliche Konsequenzen haben kann und auf jeden Fall andere abschreckt, wenn sie z.B. von Frankreich als Erbfeind sprechen oder wenn sie Polen einnehmen wollen. Dabei verstecken sie, was es bedeutet, sich z.B. die Grenzen des Kaiserreiches wiederzuwünschen und behaupten lieber, dass Deutschland als Staat keine rechtliche Grundlage habe. Verschwunden ist damit das Feindbild anderer Natioen nicht, aber versteckt hat es gut. Trotzdem hegen z.B. AfD-Politiker*innen Beziehungen zu Reichsbürger*innen, womit das Gedankengut noch im rechtsextremen Spektrum schlummert. Viel beliebter ist aber eine andere Idee geworden, die der christlich-abendländische Kultur (wörtlich übernommen aus Zeile 2282 des AfD-Wahlprogrammes 2025) in Deutschland, das zum kulturellem Weltzentrum Europa gehört. Damit allein haben die Rechten aber noch kein Feindbild, also brauchen sie Menschen, die diese Kultur bedrohen. Hier kommen die Menschen ins Spiel, die oft ohne Hab und Gut vor Verfolgung, Armut und Hunger fliehen. Festung Europa ist inzwischen auf dem ganzen Kontinent eine vorherrschende Vorstellung unter Rechtsextremen. Das Abendland Europa gilt es zu schützen. In Deutschland lassen sich dafür viele Beispiele finden, ein gutes Beispiel ist PEGIDA, Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. In dem Namen dieser rassistischen, völkischen, islamfeindlichen und rechtsextremen Gruppierung lassen sich eigentlich alle zentralen Elemente der neuen Gedankenwelt finden. Es sind die Europäer(*innen), die gegen den Feind von außen, der das europäische Abendland bedroht, ankämpfen müssen. "Patriotisch" deshalb, weil es sonst so wirken könnte, als würde PEGIDA ein vereintes Europa befürworten, in dem alle Menschen zusammenarbeiten. Die Rechten halten das alte Konzept des Europas der Vaterländer nach wie vor hoch, die AfD als parlamentarischer Arm des deutschen Rechtsextremismus spricht selbst immer wieder davon. Islamisierung steht hier nur stellvertretend für alles fremde, was das Abendland von außen bedroht. Die Bedrohung von innen durch den politischen Feind der Rechtsextremen oder queere Menschen, liegt nicht im Fokus. Der Fakt, dass die "Islamisierung" stellvertretend für Menschen mit Fluchtgeschichte benutzt wird, macht es noch interessanter. Es ist nämlich nötig, zu verstehen, dass die drei Hauptfeindbilder der Rechtsextremen, wie alle anderen Feindbilder eigentlich auch, zu einem großen Feindbild zusammenwachsen. Aus einer rechtsextremen Weltsicht, die früher oder später um Verschwörungserzählungen nicht umhin kommt, sind alle Feindbilder eines. Diese Vereinfachung der Welt lässt sich auch schon auf niedrigeren Stufen finden. Beim politischen Feind zum Beispiel. Dort sind verschiedene Parteien als Feinde zu komplex, also wird übergegangen, sie unter "Kartellparteien" zusammenzufassen (siehe Eintrag zu Altparteien). Die Kartellparteien stecken alle unter einer Decke. Und damit stecken alle politischen Feinde unter einer Decke. Und eine noch größere Decke umfasst alle Feindbilder, die die rechtsextremen haben, denn auch der politische Feind (der ja nicht mehrere Feinde sind, weil alle unter einer Decke stecken und das gleiche undefinierte Ziel verfolgen) steckt mit dem Feind von außen, also den Menschen mit Fluchtgeschichte und dem Feind von innen, also queere Menschen, unter einer Decke. Die vielen verschiedenen Menschen sind alle ein Feind, der ein böses Ziel verfolgt. Das Ziel ist nicht klar, darin liegt seine Stärke. Wenn etwas nicht klar definiert ist, können die Rechtsextremen es beliebig verwenden. Alle Feinde, die in Wahrheit nur einer sind, wollen abwechselnd die europäischen Kulturen ausrotten, die Europäer*innen als gesamtes oder nur die deutsche Bevölkerung mit geflüchteten Menschen ersetzen, eine jüdische Weltregierung einsetzen, die cis-hetero Menschen von ihrer sexuellen Orientierung abbringen, oder was auch immer für ein böses Ziel verfolgen. Tatsächlich bestehen Verbindungen im poltischen Sinne. Queere Menschen und Menschen mir Fluchtgeschichte werden von Rechtsextremen verachtet, während sie von Demokrat*innen akzeptiert werden. Deshalb stehen queere Menschen und Menschen mit Fluchtgeschichte eher auf der Seite von Demokrat*innen. Das ist aber auch alles und nicht weiter verwunderlich. Laut Rechtsextremisten kann auch eine böse Maßnahme getroffen werden, um ein anderes böses Ziel zu erreichen, den es stecken ja eh alle unter einer Decke. Zum Beispiel wird von Rechtsextremen manchmal behauptet, queere Menschen, die sich in den letzten Jahren einige Rechte erkämpfen konnten, seien nur ein Mittel, damit am Ende die Geburtenrate in Europa/Deutschland sinkt und so die Bevölkerung besser durch Geflüchtete ersetzt werden kann. Das klingt abgeschwächt auch gerne bei Politiker*innen von der selbsternannten Partei der Mitte an: "Neben der Euro-Krise ist die demografische Entwicklung die größte Bedrohung unseres Wohlstands", meinte die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche von der CDU, wobei sie sich auf queere Menschen bezog. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht überraschend, wenn PEGIDA zwar von einer Islamisierung redet, sich in Wirklichkeit aber gegen alle Menschen mit Fluchtgeschichte richtet, egal, welcher Religion sie angehören. Der Islam wurde zur Gründung Pegidas nur als Feindbild gewählt, um Menschen einfacher politisieren zu können. Denn mit Islam war nicht die Religion gemeint, sondern "terroristische, islamistische Kräfte", wie der Rechtsextremist Siegfried Däbritz bei der Enstehung Pegidas meinte. Sich gegen das Töten von Menschen zu richten, ist um einiges gesellschaftsfähiger, als Verschwörungserzählungen vom Great Reset (siehe Eintrag Great Reset) zu verbreiten und passte besser zur Pegidas anfänglicher Behauptung, sich nur gegen Kundgebungen für IS und PPK zu richten. Trotzdem wurde direkt zur Gründung das Wort "Islamisierung" gewählt, welches Teil der verschwörungserzählerisches Weltsicht ist (siehe Eintrag Great Reset). Weil es für Faschisten so extrem zentral ist, Feindbilder zu haben, finden sie auch viele Worte dafür. Zu den Menschen mit Fluchtgeschichte sind es unter anderem folgende Worte:
- Asylparadies,
- Asyltourismus/Sozialtourismus (siehe auch Äußerung von Friedrich Merz dazu)
Die beiden Wörter zielen darauf ab, den Menschen, die als einzigen Ausweg vor Krieg, Hunger und Verfolgung geflohen sind, zu unterstellen, sie würden nur auf Kosten der deutschen Staatsbürger*innen von deutschen Steuergeldern leben wollen. Deshalb wird auch nicht von Migrationsparadies oder Migrationstourismus gesprochen, es geht um das Asyl. Asyl heißt hier, dass ein Mensch bereits vom Staat aufgenommen wurde, wodurch klar gemacht werden soll, dass der Staat sich um ihn kümmern muss, weshalb das Steuergeld der deutschen Bürger*innen verschwendet wird. Es ist auch nicht überraschend, dass die beiden Begriffe sowohl von Rechtsextremisten innerhalb und außerhalb des Parlaments verwendet werden, als auch von sogenannten Politiker*innen der Mitte, wie der kapitalistische Lobbyist Friedrich Merz. Alle diese Menschen haben kein Interesse daran, dass sich Menschen mit deutscher Staatsbürger*innenschaft und Menschen mit Fluchtgeschichte solidarisieren. Solange Menschen ohne viel Geld auf Menschen herabtreten können, die noch schutzloser sind, solange wenden die Menschen ohne Geld sich nicht gegen die Menschen wenden, von denen sie eigentlich ausgebeutet werden. Menschen wie Friedrich Merz und die AfD vertreten den Kapitalismus. In diesem Wirtschaftssystem häufen unvorstellbar reiche Menschen noch immer mehr Geld an, indem sie andere Menschen ausbeuten. Die Menschen, die ausgebeutet werden, also trotz harter Arbeit kaum Geld für Miete und Essen haben, brauchen Menschen, denen sie die Schuld geben können. Und wenn Friedrich Merz zusammen mit Rechtsextremisten sagt, die Menschen mit Fluchtgeschichte seien das Problem, haben ausgebeutete Menschen ein Feindbild, dem sie die Schuld geben können. Würden sie im Gegenteil dazu übergehen, den Superreichen die Schuld zu geben, würden darunter Friedrich Merz und Co. leiden, weil sie selbst von Ausbeutung profitieren (Friedrich Merz hat ein Vemögen von schätzungsweise 12.000.000 Euro) und von Superreichen Geld bekommen.
Weitere Worte sind:
- Zuwanderung/Zuwanderer (natürlich kein Gendern)
Genau wie das genau genommen auch das Wort Migration stellen diese beiden Wörter eine Verhamlosung der Flucht von Menschen da. Migration beschreibt eine "aus politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen erfolgende Auswanderung" und wurde auch schon lange so benutzt, trotzdem wird das Wort auf alle Menschen angewandt, die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen, auch auf Menschen, die vor Verfolgung, Krieg und Hunger fliehen. Ein Begriff wird durch seine Verwendung definiert und es ist relativ klar, dass mit Migration auch Flucht gemeint ist. Offizielle Stellen wie das Innenministerium verwenden den Begriff häufig synonym zu Flucht, die Mehrheit der deutschen Medienlandschaft ebenfalls. Der Begriff ist umfassender und gleichzeitig erlaubt er allein noch keine Diffamierung von Menschen, solange er benutzt wird, wie er defniert ist. Trotzdem bleibt die Frage, warum Miration häufig als Begriff benutzt wird, wenn Flucht gemeint ist. Das lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass den Menschen die Flucht abgesprochen werden soll. Der Verdacht erhärtet sich, wenn man einen Blick auf die Geschichte der Wörter "Flüchtling", "Asylant" und "Migrant" wirft. Flüchtling ist schon lange ein Wort für Menschen auf Flucht und wurde z.B. 2015 so verwendet, wie auch für innerdeutsche Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg. Asylant kam vorallem im Bezug auf die Asylsuchenden in den 1970ern-1990er eine Weile lang auf, teils wohl auch wieder, um den Fokus darauf zu lenken, dass sie den deutschen Staat Steuergelder kosten, also ein Problem sind. Auf jeden Fall aber war der Begriff abwertend gemeint, ein Blick in den zusammenfassenden Wikipediaartikel dazu lohnt sich.
Flüchtling wird meistens ohne negativen Beiklang verwendet. Das lässt sich nicht nur fühlen, sondern in den wissenschaftlichen Daten auf dwds.de auch sehen. Dort steht das Wort "Flüchtling" im Kontext von positiven oder neutralen Worten, das einzig negative Wort ist Zustrom, ansonsten werden statistisch Wörter wie "aufnehmen", "anerkannt", "minderjährig" oder "syrisch" mit "Flüchtling" verbunden. Im krassen Gegensatz dazu das Wort "Migrant". Mit "Migrant" werden kaum "gute" Worte wie "gerettet" oder "aufnehmen" verbunden, sondern vorallem neutrale wie "afrikanisch", "ankommend" oder "muslimisch" und viele negative wie "illegal", "irregulär" und "zurückschicken". Dabei fallen die neutralen Worte allerdings auch oft in negativen Kontexten, wenn Rechtsextreme die rassistische Idee vom afrikanischen/muslimischen Migrant, der das Abendland bedroht, bedienen wollen. Wie von dwds untermauert wird, kam Migrant und Migration ab 2023 zurück in die deutsche Debatte, kurz vor dem Wort "Remigration" (siehe Eintrag Remigration). Durch den Kontext "Remigration" wurden die beiden Worte zusätzlich extrem negativ geprägt, was die deutsche Medienlandschaft nicht davon abhielt, sie weiter für die Debatte um das Thema zu verwenden, im Gegenteil. Sprachlich gesehen haben die deutschen Rechtsextremen also womöglich vom potsdamer Geheimtreffen profitiert. Alles in allem steht vorallem "Migrant" so häufig in negativen Kontexten, dass das Wort inzwischen immer negativer konnotiert ist. Die AfD redet gar nicht mehr von Migranten oder illegalen Migranten, sonden häufig nur noch von "Illegalen". Dadurch sind Migranten sind ohne wenn und aber illegal. Aus diesen Gründen kann also gesagt werden, dass "Migrant" der neue "Asylant" ist, auch wenn "Migrant" seine Ablehnung stärker verheimlicht. Die Rechten sprechen seit Jahren kaum mehr von "Flucht", "Flüchtling(e)", schon gar nicht von "Geflüchtete" etc. Warum sollten sie auch, wenn es sie nur daran hindert, diese Menschen als Feindbild aufzubauen? Noch wird "Migrant" weniger benutzt als "Flüchtling" und das sollte auch so bleiben. Entweder, Migrant (und Migration) erhält wieder einen neutralen Klang, oder –und das ist um einiges einfacher– es wird nicht mehr benutzt und stattdessen wird in den entsprechenden Kontexten auf "Menschen mit Fluchtgeschichte" (allgemein), "Flüchtlingen" oder "Fliehende/Flüchtende" (Menschen auf Flucht), "Geflüchtete" (Menschen mit Flucht hinter sich) etc. zurückgegriffen. "Flüchtling", hier nur am Rande, ist zwar neutraler als "Migrant", hat aber durch die Endung "-ling" einen verniedlichenden Klang. Eines steht fest: Wer das Wort "Migration" sagt, wo "Flucht" gemeint ist oder das Wort "Migrant" nutzt, erweist den Rechtsextremen einen Dienst.
Immer wieder fällt bei der Debatte um Flucht und Migration das Wort "Wandern/Wanderung". Ganz extrem findet sich das Bild in "Asyltourismus", wo die Flucht nicht einmal mehr ein Bild von körperlicher Anstrengung entsteht, sondern von Menschen, die freudig in einen Urlaub auf einer Mittelmeerinsel fliegen. Auch "Zuwanderung/Zuwanderer" setzen das Bild einer Wanderung ganz bewusst ein. Dabei ist Flucht keine Wanderung. Menschen lassen alles zurück, um verzweifelt Schutz vor Krieg, Hunger und Verfolgung zu suchen. Das hat mit Wandern nichts zu tun, aber trotzdem sind Worte mit "Wandern" (vorallem Zuwanderung) neben Migration zum Standartwort für diese Thematik geworden und wird munter von allen benutzt, auch wenn es um Flucht geht. Den Menschen mit Fluchgeschichte wird abgesprochen, zu fliehen, stattdessen unternehmen sie nur eine kleine Wanderung, z.B. von Afghanistan, über den Iran durch die Türkei, den Balkan und Südeuropa nach Deutschland. Sie wandern während eines Wochenendausflugs 6.000 Kilometer, weil sie die Taliban, Unterdrückung und Hinrichtungen nicht mögen. Das verharmlost die Flucht der Menschen extrem und dennoch wurden die Wort mit "Wandern" von der Umgangssprache aufgenommen, obwohl sie keinen Vorteil zu anderen Worten haben und eigentlich nur verhamlosend verwendet werden können.
- Massenzuwanderung,
- Masseneinwanderung (sieh auch Zeile 771 AfD-Wahlprogramm 2025)
- Massenmigration
Nun findet eine weitere Steigerung statt. Es "wandern" nicht mehr einzelne Menschen ein, sondern sehr viele, die das Land zu überfluten drohen, womit wir schon bei der nächsten Steigerung wären:
- Asyl/Migrationsstrom,
- Asyl-/Migrationswelle,
- Asyl-/Migrationsflut,
- Asyl-/Migrationskrise,
- Asyl/Migrationsinvasion (von Compact viel benutzt)
Diese Worte wurden nach ihrer inhaltlichen Sterigerung sortiert. Zuerst handelt es sich nur um einen kleine Strom, fast noch kontrollierbare Wassermengen, die auch aus einem Wasserhahn fließen könnten. Dann schon folgt eine Welle, die Menschen genauso gut von den Beinen reißen kann, wie sie Menschen ertrinken lassen kann. Auf die Welle folgt eine zerstörerische Flut, die alles mitreißt und als Naturgewalt in ihrer Wut nicht aufzuhalten ist. Dadurch ensteht eine Krise (siehe Eintrag Krise), weil Menschen verzweifelt sind und nicht wissen, wie sie mit der bedrohlichen Lage umzugehen haben. Zuletzt steht die Invasion da, die sich nicht mehr in dem Bereich von einer willkürlichen Naturkatastrophe bewegt, sondern ganz gezielt von Menschen ausgeführt wird, die einen Feind besiegen wollen. Die genannten Begriffe sind alle extrem menschenverachtend. Die ersten drei machen fliehende Menschen zu Objekten, das passt auch zu anderen Begriffen, z.B. sagte das rechtsextreme Magazin "Compact" schon, ein Mensch sei ein "importierter Terrorist". Menschen werden zu Ware, zu Objekten. Gleichzeitig sind sie auch eine Naturgewalt, die andere Menschen bedroht. Der vierte Begriff, Migrationskrise, hängt vom Kontext ab. Es kann für einen Staat eine Krise bedeuten, sollten viele Menschen aufeinmal in das Land kommen. Dabei sind aber nicht die Menschen das Problem, wie der Begriff von Rechtsextremen benutzt wird. Siehe auch Eintrag Krise. Der letzte Begriff ist ebenfalls extrem menschenverachtend, denn er verbindet die Menschen mit Fluchtgeschichte und Krieg. Zynisch, wenn bedacht wird, dass viele der Menschen vor Kriegen fliehen. Der Begriff geht aber noch tiefer, als nur Menschen mit Fluchtgeschichte mit einem bewusst geführten, Menschenleben kostenden Krieg gleichzusetzen. Die Menschen stellen nicht nur an sich eine Gefahr da, sondern sollen eben dadurch, dass sie so gezielt mit Mord in Verbindung gebracht werden, Teil der Verschwörungsgeschichte, die behauptet, europäische Menschen sollten mit Menschen aus anderen Ländern ersetzt werden (siehe Eintrag Great Reset). Zuletzt noch:
- Masseninvasion (z.B. vom CDU-Kulturstaatsminister Wolfram Weimer benutzt)
Masseninvasion verbindet die Begriffe Masse (siehe Masse oben) und und Invasion (siehe Invasion oben).
Wenn man diese oben gelisteten Worte verinnerlicht, versteht es sich von selbst, dass es im Angesicht einer solchen Bedrohung natürlich Gegenmaßnahmen braucht. Wenn nur in diesen Worten gedacht wird, kommen die denkenden Menschen wohl kaum auf die Idee, dass ihre Mitmenschen, die dort aus fernen Ländern kommend in Deutschland Schutz suchen, eben das sind: Menschen, kein Angriff oder eine Naturgewalt. Gegen den Feind von außen setzen die Faschisten auf "Remigration" (siehe Eintrag Remigration). Die bürgerliche Politik, die sich von den Faschisten treiben lässt, sagt es in den Worten vom ehemaligen SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz: "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben". Abschiebung als Wort stellt ein merkwürdiges Bild da. Die Menschen werden außerlandes geschoben? Das klingt relativ euphemistisch, wenn bedacht wird, dass eine Abschiebung bedeutet, gegen den eigenen Willen in ein Land gebracht zu werden, aus dem man vor Angst, Hunger oder ähnlichem geflohen ist. Im Recht wird "Abschiebung" explizit als Zwangsmaßnahme definiert. Gleichzeitig gibt es keinen anderen, gleichwertigen, Ausdruck im Deutschen. Am ehesten trifft es "Ausweisung", aber eine Ausweisung bedeutet nur die Anordnung, ein Mensch solle doch bitte das Land verlassen. Deportation hingegen ist absolut unangemessen, weil es im Deutschen, anders als im Englischen mit "deportation", einen direkten Bezug zur KZ-Deportation von Naziverfolgten im NS zieht. "Rückführung" stammt aus dem euphemistischen Behördendeutsch und wird von den Faschisten selbst benutzt. Bei Scholz heißt es "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben", bei Weidel heißt es "Rückführung im großen Stil durchführen". ALTERNATIVEN? Abgesehen von zugegeben schwer zu ersetzenden Euphemismen, fällt noch etwas anderes auf. Es ist nicht nur die politische Verohung mit Abschiebungen um jeden Preis, sondern auch die sprachliche. Während die Grünen lieber nur von Abschiebungen sprechen, reden SPD (nur manchmal, nur mit Bauchschmerzen) und CDU (vollbrünstig) schon von einer "Rückführungsoffensive". Die Sprache bekommt einen militärischen Klang, der sich bei manchen anderen Begriffen ebenfalls finden lässt. Warum diese militärische Sprache? Nun ja, wenn ein Staat es mit einer Invasion zu tun hat, dann muss sich eben verteidigt werden, auch wenn es sich nur um eine "Asylinvasion" handelt. Also auf in den Krieg, auf in die "Rückführungsoffensive". Im Krieg ist es dann auch verzeihbar, sollten einige Menschen unter Beschuss durch die deutsche Grenzpolizei oder Frontex sterben, solange es keine Deutschen sind. Und wenn sie nicht an der deutschen oder europäischen Grenze sterben, dann eben fernab der bundesdeutschen Aufmerksamkeit in dem Land, in das sie "rückgeführt" wurden. So viel zum Sarkasmus, ohne den diese Worte kaum aushaltbar sind. Kommen wir nun zum inhaltlichen. Die Ampel nannte den Begriff "Rückführungsoffensive" in ihrem Koalitionsvertrag 2021, im digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache lässt sich einsehen, dass der Begriff vorher im Prinzip nicht existierte. Nur einmal wurde das Wort im Koalitionsvertrag genannt: "Wir starten eine Rückführungsoffensive, um Ausreisen konsequenter umzusetzen, insbesondere die Abschiebung von Straftätern und Gefährdern." Moment, die Ampel bestand doch aus SPD, FPD und Grünen? Ja, das tat sie. FDP und Grüne sprechen also auch von einer Offensive, auch wenn sie dabei noch mehr Bauchschmerzen haben, als die SPD, und nur auf Seite 112 eines Textes, an dem drei verschiedene Parteien mitgewirkt haben. Trotzdem wurde während der Ampel-Regierung härter gegen Menschen mit Fluchtgeschichte vorgegangen, nach Lesen des Koalitionsvertrages wenig überraschend. CDU und SPD nutzen ihn dann noch prominenter im Koalitionsvertrag 2025. Dass die Ampel den Begriff von alleine erfunden hat, liegt auch daran, dass der merkwürdig militärische Begriff der Offensive existierte schon länger in der politischen Sprache existiert. An den unpassensten Stellen wird Offensive nicht nur im Kontext von Gefahren benutzt. Es geht um "KI-Offensiven", "Weiterbildungsoffensiven", "Annerkennungsoffensiven". Ein merkwürdiger Drang zum Angriffskrieg, wenn eigentlich nur gemeint ist, etwas sei wichtig. Das kann für Stirnrunzeln sorgen, ist aber weiter auch nicht relevant, solange es sich nicht auf Menschen bezieht. Es ist unpassend, je nach Perspektive sehr unpassend, aber sorgt wohl kaum für eine Kriegslust. Das ist bei der "Rückführungsoffensive" aber anders. Denn diese Offensive geht direkt gegen Menschen und gerade wenn diese Menschen zuhause, an der EU-Grenze und vielleicht bald der deutschen Grenze in Lebensgefahr schweben, wirkt das Wort wie eine Morddrohung. Wäre es nur ein Einzelfall, könnte ich sagen, dass es nur mit der weiten Verbreitung von "Offensive" in der politischen Sprache zu tun hat. Aber dieser Fall reiht sich in eine allgemeine Verrohung gegen Menschen mit Fluchtgeschichte ein. Neben der Besonderheit, dass der gefährliche Begriff aus dem bürgerlichen Politikdeutsch stammt, macht ihn etwas anderes interessant. Denn während emotional aufgeladen in Militärsprache geredet wird, wie die Rechtsextremen es mit "Asylinvasion" gerne tuen, darf der Begriff auch nicht zu populistisch für die bürgerlichen Wähler*innen von SPD und CDU werden. Deshalb wird die Offensive abgeschwächt, in dem vorher ins Behördendeutsch gewechselt wird und man von Rückführungen spricht, wie es die Faschisten auch tun (Weidel: "Rückführung im großen Stil durchführen", siehe Abschnitt Remigration). Rückführungen klingen sehr geordnet, sehr überlegt und bürokratisch, denn es handelt sich um Amtssprache, für "Rücktransport, Rückbeförderung (besonders von Flüchtlingen in ihr Herkunftsland)", wie DWDS es definiert. Wieder eine Verhamlosung, noch stärker als die der "Abschiebung", zu der es ja zugegeben kein weit verbreitetes und weniger euphemistisches Synonym gibt. Es lassen sich in der bürgerlichen Politik neben Aussagen von Politikern wie Merz noch mehr Beispiele für die gezielte Verharmlosung der eigenen Politik, sowie Objektifizierung von Menschen finden. Zum Beispiel wieder die CDU mit dem Vorgeschlag namens "Zustrombegrenzungsgesetz". Ein Gesetz, von dem man ohne Kontext eher denken würde, dass es sich auf Hochwasserschutz oder Wasserhähne bezieht. Aber es ist der Spitzname vom gescheiterten Versuch der CDU, die Brandmauer gegen die AfD einzureißen und Menschen ohne sicheres Heimatland noch stärker zu bedrohen.
Es bleiben noch zwei Feindbilder: Der Politische Feind und queere Menschen. Vielleicht noch stärker als Menschen mit Fluchtgeschichte stecken diese beiden Gruppen aus nazistischer Sicht unter einer Decke. Dass die beiden Gruppen sich zu Teilen überschneiden, ist auch ohne nazistische Verschwörungsgeschichte logisch, weil queere Menschen von nicht-rechtsextremen Menschen eher akzeptiert werden, vorallem von explizit linken/liberalen Menschen. Dazu braucht es keine Verschwörungsgeschichte, wohl aber für die Idee, dass alle Feindbilder der Rechtsextremen unter einer Decke stecken und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Wählerinnen der Linken würden wohl kaum mit Wählerinnen der FDP unter eine Decke gesteckt werden.
Zuerst einige Begriffe aus dem Feindbild des politisches Gegners:
Altparteien: Sämtliche Parteien, die den nazistischen Gruppen nicht gefallen. Insbesondere alle größeren liberalen/linken Parteien wie Die Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, aber auch FDP und CDU/CSU. Alt ist hier mit überholt bzw. etabliert zu übersetzen, die Parteien sollen durch neue ersetzt werden. Etabliert entwickelte sich in den letzten Jahren ebenfalls zu einem Begriff mit gesonderter Bedeutung in nazistischen Kreisen, wenn er auf die Parteienlandschaft angewendet wird. Altparteien lässt sich in seinem Nazismus steigern, wobei es den Komparativ bildet. Den Positiv bildet Etablierte Parteien (wie der Begriff sowohl in Zeile 448 des AfD-Wahlprogramms 2025, als auch in der allgemeinen Sprache vorkommt), darauf folgt der Komparativ Altparteien oder Systemparteien (wie sie in rechten Kreisen weite Anwendung finden) und im Superlativ steht der Begriff Kartellpartien. Im Superlativ kommt zur populistischen Vereinfachung die explizite Verbindung mit mafiösen Strukturen hinzu, der Begriff wird damit vorwiegend von Rechtsextremen ohne einen Rest demokratischen Gedankenguts verwendet. Irgendwo zwischen Altparteien und Kartellparteien finden die Systemparteien noch ihren Platz, auffällig ist dabei die Verwendung des LTI-Worts "System". Selbst eigentlich linke Zeitungen wie Jacobin verwenden den Begriff des Partienkartells (eine einfache Umstellung von Kartellparteien) als Titel für einen Artikel mit der Überschrift "Es ist ein Fehler, den Rechten die Kritik am Parteienkartell zu überlassen". Dabei sind sie sich im Artikel selbst über die Prägung der Begriffe bewusst, verbreiten sie aber in ihrem Titel trotzdem munter und auch vor anderen Begriffen, die seit langem selbst die Linke übernommen hat ("Mainstream) schrecken sie nicht zurück. Der ganze Artikel dient auch dazu, den Begriff der Kartellpartei in das linke Lager zu tragen und zu popularisieren, auf eine populistische Weise, die der Demokratie nicht hilft. Alle Parteien sind korrupt und gemeinsam unter einer Decke verhandeln sie ihre Interessen, ohne, dass die Bevölkerung davon weiß. Kartelle können nicht ersetzt werden, sie müssen zerschlagen werden und mit ihnen die Demokratie. Alle diese Begriffe haben gemein, dass sie die Parteienlandschaft zu einem einzigen Konstrukt bündeln. Nahezu immer wird der Plural der Wörter verwendet, was dazu beiträgt, die verschiedenen Parteien in einem Feindbild zu vereinen.
Ideologie Die nazistische Sprache ist oft nicht sehr einfallsreich. Entweder werden existierende Begriffe mit anderen verbunden, wobei der Bindestrich nicht fehlen darf (Klima-Hysterie) oder sie deuten existierende Begriffe um. Ein Beispiel dafür ist das Feindbild Ideologie. Eigentlich kein nazistischer Begriff, eigentlich kein rein negativ besetzter Begriff, hat die (parlamentarische) Rechte es geschafft, dem Synonym für Weltanschaung einen stark negativen Beiklang zu geben. Wieder einmal hätte es eigentlich besser passende Begriffe gegeben, die in der deutschen Sprache bereits existieren, bloß werden all die Alternativen (Populismus, Demagogie, ...) zu recht den Rechten vorgeworfen und können damit nicht als Erkennungsmerkmal unter Rechten dienen, sind im Gegenteil eine Zuschreibung des Feindes, die abzulehnen ist. Die Vielfalt an Ideologien ist lebenswichtig für eine Demokratie, solange Fakten in ihnen noch eine Rolle spielen, eine Ideologie an sich ist kein abwertender Begriff, solange sie nicht auf verachtenswerten Ideen beruht oder zumindest mit ihnen in Verbindung gebracht wird. Verschiedene Menschen haben verschiedene Ideologien, also Weltanschaungen oder Wertesysteme, nach denen sie die Welt formen wollen, so wurde das Wort auch vor der rechten Übernahme verstanden. Bloß wurde mit der Übernahme ein negativen Unterton hinzugefügt. Der Prozess der Kaperung folgte einem ähnlichen Schema wie viele andere Versuche, ein Wort für sich zu reklamieren. Ein Wort, das dem gesuchten Kampfbegriff möglichst gut entspricht, wird häufiger verwendet und im eigenen politischen Spektrum gestreut, wobei man es in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet, allerdings auf den politischen Gegner (Feind) anwendet. Ein Beispiel liefert das Wahlprogramm 2025 der AfD, bei dem in Zeile 1549 von "linksgrünen Ideologen" die Rede ist (linksgrün ist hier ebenfalls ein eigenständiger Begriff, der von den Rechten verwendet wird, um den politischen Gegner einzugrenzen). Die Anwendung auf den politischen Gegner bildet das Fundament, auf welchem der Begriff nun vollends gekapert werden kann. Statt das zu kapernde Wort immer direkt mit dem konkreten Feind zu verbinden, wird es Stück für Stück immer unabhängiger verwendet, die Ideologie selbst ist der abzulehnen, man selbst ist frei von ihr, da sie ja mit dem politischen Gegner behaftet ist. 2025 ist die Übernahme des Ideologiebegriffes schon fast abgeschlossen und die AfD kann neben den linksgrünen Ideologen in ihrem Wahlprogramm auch nur von ideologiegetrieben reden, auf jeder zweiten Seite tut sie das. Ideologisch begründete Einschränkungen sind abzulehnen, die ideologische Verrenkungen der gendergerechten Sprache ist falsch und ideologisch getriebene Fehlanreize stehen einer Förderung der Forst- und Landwirtschaft im Wege. Alles, was der AfD nicht passt, ist ideologisch, entspringt einer einer Scheinwelt. Damit ist die neu geschaffene Bedeutung des Begriffes wunderbar geeignet, um im populistischen Wortkampf den Gegner zu diskreditieren. Die Partei selbst ist dabei ideologiefrei und steht im Gegensatz zu allem ideologiegetrieben und ideologiebasierenden, kann gar nicht ideologisch (populistisch und realitätsfern) sein. Meistens wird dem Wort Ideologie noch ein Adjektiv oder Bindestrich-Präfix vorangesetzt, z.B. "linksgrüne Ideologie", "Gender-Ideologie", etc.
Unabhängig von Feindbilder einige anderen Beobachtungen der nazistischen Sprache:
Anglizismen Die nazistische Sprache entwickelt manchmal seltsame Auswüchse. Konkret meine ich den Hang dazu, existierende, deutsche Wörter mit vorwiegend englischen zu ersetzen. Das allein wäre nicht seltsam, doch gleichzeitig lehnt das rechte Spektrum die Verunreinigung der deutschen Sprache ab, obwohl ein ständiger Wandel Teil jeder Sprache ist. Jeder neue Anglizismus wird als Feind gesehen, der –vielleicht auch im Rahmen der Vernichtung alles Deutschen– dazu dienen soll, weiter von den guten Wurzeln der alten Sprache wegzukommen. Das Neue misstrauisch zu beobachten, liegt in der Natur der konserativen und reaktionären Weltsicht, tatsächlich gab es schon Anfang des 19. Jahrhunderts und davor Versuche, die deutsche Sprache rein zu halten. Ein Beispiel dafür ist das Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Zu dieser Zeit wurde die französische Sprache als stärkste Verunreinigerin des Deutschen gesehen und vermeintlich deutsche Begriffe, die den heutigen Rechten wichtig sind, wurden als fremd abgelehnt. Darunter auch Migration: "Auswanderung". In Deutschland existieren Verbünde wie seit 1997 der Verein Deutsche Sprache e.V., von dem ein Mitglied bei dem rechtsextremen Geheimtreffen im November 2023 anwesend war. Der Verein will sich gegen den „Globalisierungsdruck“ auf die deutsche Sprache wehren. Um so mehr überrascht es auf den ersten Blick, wenn von rechten Menschen Begriffe aus anderen Sprachen genutzt werden, auch wenn sehr gute deutsche Äquivalente bereit ständen. Das Establishment, der Mainstream (auch Mainstreaming, sogar mit dem klar englischen Suffix "ing"), der Great-Reset. Es sei hier kurz angemerkt, dass der letzte Begriff auch ohne Ablehnung von Anglizismen und bei gleichzeitig verschwörungserzählerischen Weltbild rein grammatikalisch falsch ist, weil er ein Adjektiv per Bindestrich mit einem Nomen verbindet, aber nun gut. Establishment bleibt bewusst nicht genau definiert, es handelt sich wieder einmal um die bösen Mächtigen, die alle unter einer Decke stecken. Mit dem Establishment versuchte das rechte Spektrum wohl, sich (nach außen hin) von dem Begriff der "Eliten" abzugrenzen, der von vielen Verschwörungserzähler*innen genutzt wird, um ihre Erzählungen zu verbreiten. "Die Eliten" waren den damaligen Rechten, zumindest den parlamentarischen und zumindest nach außen hin, zu radikal und sie suchten sich einen anderen Begriff. Heute sähe das wohl anderes aus, der Great-Reset wurde stillschweigend übernommen. Das erklärt trotzdem nicht, warum sie das englische Establishment als Ersatz für die deutschen "Eliten" gewählt haben. Hier spielt meiner Beobachtung nach die internationale Verbreitung der faktenlosen Politik eine Rolle. Establishment, Mainstream und Great-Reset wurden alle drei mehr oder weniger direkt aus der englischen Sprache übernommen, weil sie in der Sprache der US-amerikanischen Populisten längst etabliert waren. Zwar finden sich auch deutsche Übersetzungen, statt Establishment eben "Elite(n)" oder wahlweise eine der dutzenden anderen Bezeichnungen für die politische Verschwörung, statt Mainstream Gleichschaltung, Massenideologie, Einheitsbrei oder auch nur Mehrheitsmeinung, statt Great-Reset Der große Neuanfang, Die neue Weltordnung oder Der große Neustart. Zuletzt gibt es auch für den Deep State deutsche Übersetzungen, Jürgen Elsässer versucht es mit der grauenhaften Übersetzung "Tiefer Staat". Es lassen sich immer Übersetzungen finden, egal, wie weit sie den Originalbegriff verfehlen. Wären die Rechten wirklich darauf aus, die vermeintliche Reinheit der deutschen Sprache zu bewahren, hätten sie reichlich Möglichkeiten dafür. Sie geben nach außen hin vor, die deutsche Sprache schützen zu wollen und brechen –wie so oft– ihre eigenen Ideale, wo sie ihnen im Weg stehen. Ich halte es für zu einfach, die kollektiven Rechten als "dumm" zu bezeichnen, wenn sie ihre Regeln brechen oder rechte Politik betreiben. Wer Gruppen mit der einer Eigenschaft (rechts) eine gänzlich andere (dumm) zuschreibt, bedient sich populistischen Mitteln und macht es sich damit zu einfach. Die Frage ist zwar nicht: Cui bono, wem nützt es, denn die Rechten schaden sich selten selbst, aber dafür: Wie nützt es? Dass der Übersetzungsaufwand ausbleibt, ist nicht genug. Abgesehen von dem allgemein sehr starken Einfluss der US-Politik auf alles, hilft die Bindung an die US-amerikanische Rechte den deutschen Rechten zusätzlich, die Menschen werden im Vorhinein schon an die Begriffe gewöhnt und die deutsche und US-amerikanische Rechte rückt zusammen. Nicht zuletzt imponieren Begriffe, wenn sie nicht der deutschen Sprache entspringen und somit für den ein oder anderen Menschen erst unverständlich erscheinen. Dabei imponiert der Begriff um so mehr, desto fremder er den Menschen erscheint. Es spielt keine Rolle, wie inflationär und wie roh der Begriff in seiner Ursprungssprache genutzt wird, solange er nicht verstanden werden kann. Wenn die Worte ihren Weg ins Deutsche gefunden haben und sich auch halten können, ereilt sie oft das Schicksal, von den entsprechenden Kreisen wiederum so inflationär genutzt zu werden, dass die imponierende Wirkung erstickt wird und die Worte (wie alle hier gelisteten) nur noch als Erkennungsmerkmal unter Rechten dienen können. Und hin und wieder sogar noch über das rechte Spektrum hinaus, Mainstream lässt sich Stand Februar 2025 sogar im Vokabular vom Grünen Robert Habeck finden. Manchmal schaffen sie ihren Weg sogar noch tiefer in die deutsche Sprache, bis in die Umgangssprache, hinein und können dort ihr giftige Wirkung abseits rechter Kreise entfalten, wie es der Mainstream geschafft hat. Am 24.2.2025 schaffte auch der "Deep State" offiziell einen Schritt in diese Richtung, als die Union mit Merz in einer kleinen Anfrage auf einen Artikel der Zeitung Die Welt verwies, der den Deep State zum Titel hatte. In der Anfrage listete die Partei Organisationen auf, die nach ihr zum Deep State gehören könnten. Die Welt hatte mit ihrem Chefkommentator Andreas Rosenfelder den Deep State im Artikel als "Denn die NGOs sind längst ein Staat im Staate, ein Schattenstaat oder „Deep State“, wie er im Buche steht." definiert. Nur steht der Deep State in keinem Buch, sondern vorallem in den Tiefen des Internets und die Definition liest sich relativ beliebig, der "Deep State" wirkt provokant eingestreut. Dennoch behält sie die Grunderzählung, dass es innerhalb des Staates feste (personelle) Strukturen gäbe, die sich auch durch Demokratie nicht ändern ließen. Damit füttert der Springerkonzern und die mit ihm eng verknüpfte CDU die antidemokratische Erzählung.
Gerne in den Kommentaren erweitern.
Kommt meine Menschen, kommt zu mir ans Lagerfeuer. Ich erzähle euch eine Geschichte, älter als dieses Dorf und auch älter als eure Hütten und Häuser, die ihr hier errichtet habt, als ihr zu dieser Welt gestoßen seid. Du und ich kommen in ihr vor, denn wir sind Teil von ihr, auch wenn die Geschichte nicht jedes einzelne Wesen nennt, nicht all die hunderten und tausenden, von welchen sie geschrieben wurde. Intergalaktische Individuen haben sich hier versammelt, um aus den Ruinen der alten Welt Neues zu schaffen, Stein auf Stein. Mit jedem Sonnenaufgang erblickt die Sonne mehr der neuen Schönheit, mit jedem Anbruch der Nacht schenkt das silberne Mondlicht neuem seine dunkle Geborgenheit. Doch mit dem Aufbau begann es nicht, vor jedem Aufbau liegt ein Niedergang, so hat es die Natur entschieden.
Alles begann am dritten Tag des vierten Monates im Jahr 2024, als über Nacht die alte Welt ausgelöscht wurde. Das Universum war und ist an vielen Stellen böse, von Neid, Trug und Zorn befallen, in diesem Umfeld wuchs auch ich auf. Die Galaxie war und ist ein Zufluchtspunkt, in ihr fanden einige Reisende aus dem Universum jene alte Welt, andere waren über die Galaxie verstreut. Jeder der Planeten in der Galxie hatte eine Zivilisation mit mehreren Dörfern oder sogar Städten, je nach Zahl der in ihnen lebenden. Der alte Planet ist im Übrigen dem unseren nicht fern, so liegen keine drei Wimpernschläge zwischen uns und ihm, wenn die Reisegeschwindigkeit es zulässt. Er bestand schon seit langer Zeit, viele tausend Menschen fanden nicht nur Unterschlupf vor einem bösen Universum dort, sie fanden ein Heim, einen festen Ort in ihrem Leben. Etwas, das sie zuhause nennen konnten. Dort gingen sie aus und ein, mit jedem fremden Verstand, wenn auch nur auf der Durchreise, kam eine neue Ideenwelt und mit jeder neuen Idee, jedem neuen Wesen, gewann ihr Zuhause an Schönheit und Lebensglanz. Es waren viele, viele Einwohnende, man sprach von dem Planeten als der größten Metropole im ganzen Verbreitungsgebiet der dort gesprochenen Sprache. Die Metropole war mit anderen verbunden. Nicht nur mit anderen Metropolen, auch jedem kleinsten Planeten der gesamten Galaxis, solange dessen Bewohnenden ihr nicht feindlich gesinnt waren. Ich selber wuchs in dieser Metropole auf, ich war als Reisender dort hingekommen, um Obdach vor den bösen Tiefen des Universums zu finden und traf auf große Gastfreundschaft, wie auch Lebensfreude. Viele aus meinen früheren Lebzeiten kamen mit mir dorthin, doch warum wir zu so vielen gerade dort ein Zuhause fanden, ist eine andere Geschichte.
Lange Zeit ging das Leben unbeschwert, wir fanden ein trautes Heim, fernab des schwarzen Universums und doch in ihm, doch lebte es sich an unserem Ort, in unserer Galaxie, schöner, ohne all den Neid, all den Streit. Das war die Ruhe vor dem Sturm.
Der Sturm zog am vorhin erwähnten Tage auf, er kam voll und ganz unerwartet. Wir hatte alle schon Stürme erlebt, doch dieser war anders, giftig war er. Die wenigsten wussten, dass die Planetenflüsternden, die sonst die Naturgewalten unseres Planeten besänftigten, machtlos waren. Wir schliefen vermeidlich gut behüteten, heilen Welt ein und wachten im Chaos auf. Der Sturm hinterließ uns eine neue Atmospäre, die sich wie ein grauer Schleier vor unsere Augen legte. Jegliche Farbe war dem Planeten entschwunden, wir mussten uns mit aufwändigen Gewändern vor der toxischen Atmospäre schützen. Die alte Freude gaben uns die Gewänder nicht zurück. Mit Hilfe dieser Gewänder konnten wir uns zwar auf den Planeten trauen, doch verliehen uns jene Stoffe nicht die alt gewohnte, farbliche Sehkraft zurück. Wir konnten uns auch nicht mehr in allen Farben des Regenbogens ausdrücken, denn die Sonne erreichte unsere Erde nicht. Das war der Todesstoß für die farbenfrohen Künste und die Freude der alten Welt, einzig übrig blieb die seltene Kunst, die uns aus der Galaxis erreichte. Was war geschehen? Das ist die falsche Frage, uns war allen klar, das unsere in sich ausgeglichene Metropole in ihren Grundfesten erschüttert worden war. Wie jedoch war es geschehen? Die fünf Planetenflüsternden hatten nicht wie üblich für Ausgleich gesorgt, hätten sie uns beigestanden, so wäre das alles nicht geschehen. Zwei der Flüsternden wurden lange nicht mehr gesehen, niemand wusste wo sie waren. Einer von ihnen war Winterstille. Man erzählte, dass Winterstille weit weg gereist war, in ferne Ländereien. Das wäre an sich nichts beunruhigendes gewesen, es blieben ja noch drei Flüsternde, doch hatte Winterstille in der Zeit vor dem Sturm mehr Macht gewonnen als die anderen Flüsternden. Die Machtwaage der Planetenflüsternden selbst war ins Ungleichgewicht gekommen. Mit Winterstille verließ also eine sehr mächtige Persönlichkeit den Planeten, zurück blieb eine nun vollends ungleiche Waage, das Ungleichgewicht störte unseren Planeten und er lehnte sich gegen uns auf. Niemand hatte die Gefahr, die von einem zu mächtigen Flüsternden ausgeht, gesehen.
Monate lang bedrückte das Gift unsere einst so heitere Stimmung, doch waren wir ohne unseren mächtigesten Flüsternden ebenso machtlos, wie es die drei verbliebenen Flüsternden waren. Machtlos? Nein! Denn ein Ausweg blieb uns noch immer. Siebenundvierzig Nächte waren seit dem Sturm vergangen, es war der Zwanzigste im fünften Monat. Da trafen sich, nach vorhergehenden Zusammenkommen im Gemeindesaal der größten Stadt, sechsundzwanzig Bewohnende des Planeten in einem eigens dafür errichteten Gebäude, unter ihnen auch Nachtigall aus den Riegen der machtlosen Flüsternden. Der Grund für das Treffen war der Unmut, welcher unter den Bewohnenden den Planeten Einzug gehalten hatte, aus ihm ergab sich der Wille zu Tat. Fast fünfzig dunkle Tage hatte hatte man gewartet, dass der Flüsterer zurück zur Gemeinschaft des Planenten stieße und den Schaden am Planeten abwende. In dieser Zeit hatte man allerdings auch Gedanken gefasst, wie man in Zukunft ein solches Unheil abwenden könne. Man war zu dem Schluss gekommen, dass es einen Planeten ohne die Möglichkeit ungleicher Flüsternden brauche. Ich selbst beteiligte mich an diesen Gedanken, als Neunter traf ich zur Versammlung im neuen Gebäude ein. Ransleicht hatte die Versammlung zusammengerufen und das Haus errichtet, er war damals nur zwei Tage nach mir in unserer Metropole eingetroffen und wir waren uns schon oft in der größten Stadt des Planeten getroffen. Und so begannen wir, ein neues Leben zu planen.
Wir wussten nicht, was die Zukunft bringen sollte und wie wir sie verändern wollten. Wir wussten nur, dass es so auf diesem Planeten nicht weiter gehen konnte, die Idee, auf ihm zu bleiben hielt sich nicht lange. Also auf zu einem neuen, schon bestehenden? Einen eigenen finden und besiedeln?
Nur so weit kann ich euch für heute erzählen, meine Menschen, denn die Geschichten von Morgen müssen erst noch geschrieben werden. Genug der Geschichten für heute, legt euch zu Bette und besucht eure ganz eigene Welt, das Reich der Träume. Dort, wo alles möglich ist, wo ihr selbst über Raum und Zeit herrschen könnt, wenigstens für eine Nacht.
Die frühen Zeiten me_irl/ich_iel, irgendwo da draußen. https://fediverse.foundation/blog/aus-feddit-de-wird-feddit-ort/
So viel zu dem Versuch, eine Geschichte draus zu machen. Ab jetzt ein kleines Archiv mit Ereignissen auf feddit.org.
- Vorgeschichte mit feddit.de
- Freitag, 21. Juni 2024: Erster Post auf der neuen Instanz.
- September 2024: In diesem Monat sind 9 neue Gemeinden gegründet worden, von Nahost am 1.9. bis Drehscheibe am 30.9.
- Samstag, 12. Oktober 2024: Das zweite alljährliche Lemmy- bzw. ich_iel-Wichteln findet wieder statt, die Planungen laufen an. Ein hübsches Beispiel, dass feddit nicht nur eine reine, seelenlose Allzweck-Online-Community ist. Hust, Reddit, hust!
- Freitag, 25. Oktober 2024: Wartungsarbeiten sind gut verlaufen :) Nur wird EherVielleicht vermisst :(
- Mittwoch, 6. November 2024: Die US-Wahlen und der Ausstieg Lindners aus der Ampel produzieren eine hohe Menge Pfosten, vorallem Maimais. Mehr Maimais über die Ampel, als über die US-Wahlen.
- Montag, 18. November 2024: Mehrere Maimaiwellen gleichzeitig auf ich_iel, Weltlage produziert immer noch Maimais.
- Dezember 2024: Fedditsticker überall! Seitdem die ersten in Druck gegeben wurden und teilweise auf dem C3 verteilt wurden, finden sich immer neue Sticker und Designs. 1,5tes Feddit-Treffen auf dem 38C3, Lucy :3, fqqd, nnachtigal, suprised_pikachu, UwU-Passwort, Oha, Wutchilli, Zitrone, ich. Die AAAAAAA-Assembly samt Sitzsäcken wurde inoffiziell von uns gekapert
- 22.1.2025: EherVielleicht ist wieder da! Aber dee_dirk immernoch nicht wieder :(
- 29.1.2025: Viele politisieren sich noch stärker, Parteieintritte, fick AfD und CDU.
- 1.2.2025: Die erste fedditsche Stickersuche hat einen Jewinner, Fortress_the_HUNTER. Vorbereitungen für ein 2tes Feddittreffen in Berlin laufen
- 22.2.2025: Mama, wir sind im Internet! https://nerdswire.de/sozial-aber-ohne-big-tech-feddit-org/
- 15.3. Feddits Zuwachs ist größer als je, aber heute nach der Bediener-Wartung und dem Aufdatum von 19.5 auf 19.9 kann man weder postieren, noch kommentieren. Ach und wir haben unsere erste Spambot-Attacke, Nicole.
- 1.4. Vorbereitung zum Nudelzensus 4!
- 8.6. Zensus-Ergebnisse immer noch vermisst, Zuhausitreffen in Berlin.
cross-posted from: https://feddit.org/post/15342601
Längere Geschichte
Ich hatte am Mittwoch ein bisschen mehr freie Zeit, als ich einen Blick aufs Wetterradar von windy.com warf. Ich habe schon einige Störungen auf Radaren gesehen, die durch die merkwürdigsten Dinge entstehen können. Z.B. mal eine Störung auf zoom.earth, die sich als Insektenschwärme herausgestellt hat.
Jetzt waren es aber verschiedene Störungen auf einmal, offensichtlich durch Menschenhand hervorgerufen. Das Radarbild sah so aus:
Hier sind kreisförmige Störungen in Form eine Zielscheibe zu sehen, die sich durch ihre Form auf bestimmte Orte zurückverfolgen lassen, indem einfach rangezoomt wird. Ich konnte nicht alle Störungen zurückverfolgen, aber einige.
Diese befindet sich im Nordosten Polens (siehe Karte oben).
Weiter rangezoomt:
Auf OSM ist das dieser Ort. Das ist merkwürdig, weil dort eigentlich keine offensichtliche Störquelle zu sein scheint. Aber meistens konnte ich die Störungen auf meterologische Stationen zurückverfolgen, zum Beispiel eine ganz im Süden des westlichsten Polens (siehe Karte oben):
Diese Störung stammte von dieser Wetterstation.
Die Störung von Posen stammte von diesem Radar einer Gemeinde:
Warschau war leider zu groß, als dass ich da den Ort der Störung schnell hätte finden können.
Es hat aber einen Grund, warum ich im Titel etwas vom schwedischen Militär schreibe. Denn eine extrem starke Störung, stärker als die von den Wetterradaren, kann hier in der oberen Mitte des Bildes gesehen werden:
Das ist definitiv keine Wolke, kein Gewitter oder ähnliches, sondern stimmt in seiner Form mit den Störungen einiger Wetterstationen überein, ist bloß viel stärker. Logischer Weise gehen Störungen (bzw. Funksignale) ja von einer kleinen Quelle aus und verteilen sich immer mehr, je weiter sie sich von der Quelle entfernen. Ich bin der Störung also gen Nordosten gefolgt und zoomte immer weiter rein.
Auf diesem Bild sind die letzten Reste der Störung zu sehen, in Form von den drei Punkten, die von schräg unten kommend eine Linie bilden. Diese Linie endet in einem schwedischen Gewässer. Theoretisch zumindest, aber ich bin davon ausgegangen, dass sich die Quelle wie immer auf Land befindet, bin also der Linie weiter gefolgt und auf das hier gestoßen:
Zum Glück zensieren nur wenige Kartenanbieter diese Stelle, OSM schon gar nicht.
Die genaue Quelle für die Störung ist wohl dieser Radar im schwedischen Militärgebiet.
Bliebe nur noch eine Frage offen: Wie hat diese Militärbasis es hingekriegt, ihren Funk so stark zu verkacken, dass er auf dem Wetterradar auftaucht?
Das Radar auf dem Militärgelände ist zumindest teilweise ein Wetterradar, ich konnte es hier finden.
Radar Number: 1274
Country: Sweden
Country ID: ESWI50
Old Country ID: SE50
WIGOS ID: 0-20000-0-2606
WMO Code: 2606
ODIM Code: seang
Location: Ängelholm
Status: 1
Latitude: 56.3675
Longitude: 12.8517
Height of Station (m): 187
Band: C
Doppler: Y
Polarization: D
Max Range (km): 240
Start Year: 2015
Height of Antenna (m): 209
Diameter of Antenna (m): undefined
Beam: 1
Gain: 44.3
Frequency: 5.605
Stratus:
Cirus Nimbus:
WRWP:
Die waren mit 230km nah an ihrer Max Range dran, vielleicht haben sie ausversehen zu viel Leistung reingepumt oder wollten eigentlich militärisch Funken. Die benachbarten Stationen waren alle auch auf 5.605/5.625 (oder 5.64) Ghz und haben das Signal wohl aufgenommen. Das passiert scheinbar manchmal.

Dieser Artikel gibt Bloganfängern fünf goldene Tipps.
Hier im Blog eine Liste von Dingen im weitesten Sinne, die als Provisorium gedacht waren, aber ihre angedachte Zeit weit überschreiten bzw. überschritten. Laufend erweitert, immer, wenn mir etwas neues einfällt. Vorschläge aus den Kommentaren sind willkommen.
- Bonn als Hauptstadt Deutschlands (BRD), bis zur baldigen Wiedervereinigung gedacht, hielt von 1949-1990
- Das Grundgesetz, bis zur baldigen Wiedervereinigung gedacht, hielt von 1949 bis heute
- Das London Eye, für 5 Jahre gedacht, hielt von 2000 bis heute
- Die Sommerzeit teilweise (DDR), genaueres hier
- Teile der MS DOS Software, z.B. EDLIN
- Der Eiffelturm, 1889 zur Pariser Weltausstellung erbaut, sollte bis 1909 stehen, steht bis heute. Damit Rekordhalter, bisher mehr als 116 Jahre lang ein Provisorium.
cross-posted from: https://discuss.tchncs.de/post/16928880
Vor 200 Jahren entdeckte Joseph Fourier das Phänomen der natürlichen Erderwärmung durch die Atmosphäre, welche der Erde lebensfreundliche Temperaturen verleiht, indem die Sonnenstrahlen von der Atmosphäre reflektiert/absorbiert werden und so die Wärme in ihr verbleibt. Diese Theorie wurde von Eunice Foote 1856 weiterentwickelt und erstmals um die grundlegende Rolle der Gase (CO₂ und Wasserdampf) ergänzt, woraufhin John Tyndall 1859 seine Forschungen zum natürlichen Treibhauseffekt veröffentlichte und um weitere Treibhausgase ergänzte. Eunice Foote, eine der wenigen hiermit beschäftigten Physikerinnen, wurde erst 2010 wiederentdeckt. Um 1900 publizierte Svante Arrhenius erste Forschungen zu der Beeinflussung des natürlichen Treibhauseffektes durch den Menschen, womit die Theorie des anthropogenen Treibhauseffektes geboren war und damit die Grundlage des menschengemachten Klimawandels. Diese Theorie wurde zu dieser Zeit allerdings von vielen WissenschaftlerInnen abgelehnt, zumal der bekannte Wissenschaftler Knut Ångström die Theorie unter Berufung auf seine falschen Messungen widerlegt zu haben meinte. Arrhenius selbst sah die Erwärmung durch den anthropogenen Treibhauseffekt als positiv an, da so die zu dieser Zeit befürchtete Rückkehr der Eiszeiten nun abgewendet schien. Lange nach dem Ersten (kurz vor dem Zweiten) Weltkrieg widerlegte Edward Hulburt Ångström wiederum, einige Jahre später konnte Guy Callendar 1938 den menschlichen Einfluss auf die globale Temperatur belegen. Er ermittelte den Wert von 0,003° Celsius/Jahr Erderwärmung durch die menschliche Zugabe von 150.000.000 Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid im Jahr 1938. (Vergleich heutige Werte: Seit den 1830ern erwärmt sich die Atmosphäre im Schnitt um 0.006° pro Jahr, wobei die Erwärmung sich immer weiter beschleunigt und der Wert 2010-2020 bei 0.026° lag.) Dadurch war die Existenz eines menschengemachten Klimawandels durch CO₂ endgültig in wissenschaftlichen Kreisen angekommen, wenn auch immer noch positiv gesehen. 3 Jahre später warnte Hermann Flohn einer der Ersten vor dem menschengemachten Klimawandel, blieb aber -wie auch Callendar und Hulburt- mitten im Zweiten Weltkrieg kaum gehört. 1956 nutzte Gilbert Plass als Erster frühe Computer, um die Erwärmung zu berechnen. Die Erwärmung von 0,83°, die darauf basierend für 2056 zu erwarten ist, wurde ca. 2010 erreicht. Die Keeling-Kurve, welche seit 1958 den CO₂-Anteil der Luft misst, bestätigte bisherige Publikationen, sie zeigt einen konstanten CO₂-Anstieg, gemessen, statt wie bisher vermutet. Das Wissen um den Klimawandel veranlasst seit den 1960ern sehr viele Wissenschaftler zu Warnungen, wodurch spätestens seit den 70ern, mit dem endgültigen Eintritt in das öffentliche Bewusstsein, die Wissenschaft so eng mit der Politik und Gesellschaft verknüpft ist, dass man beide kaum mehr alleine nennen kann. Die Grundlagen waren klar, von nun an hieß es Messen, Ausbauen, Simulieren. 1967 simulierten Manabe und Wetherald die Erderwärmung äußerst genau, wobei seit einigen Jahren eine leichte Unterschätzung der Erhöhung zu beobachten ist, während das Modell in den ersten Jahrzehnten zu einer Überschätzung des Effektes tendierte. 1971 und 1985 warnte die deutsche physikalische Gesellschaft. Während sie 1971 noch von irreversiblen Folgen in einigen Generationen sprach, wurde 1985 die Klimakatastrophe auch so benannt und sofortiges Handeln verlangt. 1979 wurden die internationalen Warnungen scheinbar auch erhört, den zum ersten Mal traf sich die Welt in Genf zur Weltklimakonferenz. Seit 1987 wird durch das Montreal-Protokoll das arktische Ozonloch immer weiter geschlossen. In den folgenden Jahren wurden einige internationale Verträge unterzeichnet und 1988 gründete sich der Weltklimarat IPCC, welcher seitdem fast alljährlich international zu dem Thema publiziert. Seit 1995 findet jährlich die internationale COP, Conference of Parties, statt, auf der alle Welt zu der Klimakrise berät. 2015 beschloss die COP21 das 1,5° (maximal 2°) Ziel, welches wir zurzeit überschreiten. 2023 kam der 6. große Sachstandsbericht des IPCC heraus. In ihm wurden die bereits vorhandenen Folgen der Klimaerwärmung dargelegt, sowie die Möglichkeit der Begrenzung durch sofortiges Handeln. Dieses Jahr wurde in einem der größten wissenschaftlichen Magazine, der Science, eine Simulation des globalen AMOC-Systems (Atlantic Meridional Overturning Circulation) veröffentlicht, welche den sich nähernden Abbruch des Atlantikstroms nahelegt. Der Strom transportiert Warmwasser aus der Südhalbkugel in die nördliche Hemisphäre. Mit dem Abbruch, hauptsächlich durch das Abschmelzen des Arktiseises, wodurch dem Strom Süßwasser zugeführt wird, könnten die mittleren Temperaturen auf der Nordhalbkugel laut dem Paper an manchen Orten um bis zu 40° Celsius innerhalb von Jahrzehnten zurückgehen. Die Folgen dieses Kippunktes für das Weltklima wären unabsehbar.
Quellen:
Allgemein
- https://www.dw.com/de/klimawandel-begann-schon-vor-180-jahren/a-19496872
- https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/klimawandel/klimawandel-klimaforschung-geschichte-historisch-100.html
- https://www.lpb-bw.de/klimageschichte
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/geschichte-des-klimawandels-als-der-kalte-krieg-die-forschung-vorranbrachte100.html
- https://www.lpb-bw.de/klimageschichte
- https://www.deutsches-klima-konsortium.de/fileadmin/user_upload/pdfs/aktuelles/_200_Jahre_klimaforschung_DKK.pdf
- https://de.wikipedia.org/wiki/Forschungsgeschichte_des_Klimawandels Zu bestimmten Themen
- Foote: https://en.wikipedia.org/wiki/Eunice_Newton_Foote
- Hulburt: https://en.wikipedia.org/wiki/Edward_Olson_Hulburt
- Callendar (Zitat): https://books.google.de/books?id=lhzK1-woaiQC&hl=de&pg=PA261
- Exxon Mobile Studie: https://news.harvard.edu/gazette/story/2023/01/harvard-led-analysis-finds-exxonmobil-internal-research-accurately-predicted-climate-change/
- Plass: https://en.wikipedia.org/wiki/Gilbert_Plass
- Wostok-Kern: https://en.wikipedia.org/wiki/Vostok_Station
- Erwärmung/Jahr im AB: https://www.ncei.noaa.gov/access/monitoring/monthly-report/global/202013, bzw. https://www.climate.gov/news-features/understanding-climate/climate-change-global-temperature
- https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhauseffekt#Geschichtliches Entwicklung der letzten Jahre
- https://www.volksverpetzer.de/analyse/letzten-9-jahre-heissesten-9-jahre/
- IPCC Assesment Report Übersicht: https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/
- Der gesamte 6. IPCC Assesment Report https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/downloads/report/IPCC_AR6_SYR_LongerReport.pdf
- AMOC-Studie: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adk1189
- ArteDE zu Lösungen: https://www.youtube.com/watch?v=psRGBwUVlZk
- Status 2023 Time is up von Dr. Mark Benecke: https://www.youtube.com/watch?v=AAi_I73kqcE
- Status quo Frühjahr 2024: https://www.spektrum.de/news/hitze-im-april-am-wochenende-koennte-30-grad-marke-geknackt-werden/2212888
- Beneckes Time is up März 2024: https://www.youtube.com/watch?v=66cLQ5lGyuw