Find ich schon ziemlich rassistisch dass sie den armen Jim von schwarz zu kaffebraun bleichen.
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weil es nur in einer Szene vorkommt, die wiederum vor allem dazu dient, die Figur des Herrn Ärmel als Besserwisser darzustellen.
Der Rassist ist also nun kein Rassist mehr. Sicher, dass das die Aussage ist, die man tätigen will? Ich finde die anderen Änderungen aber ehrlich gesagt erheblich krasser und viel bedenklicher:
Aus dem „Indianerjungen“ wird in der Neuausgabe jetzt einfach der „Junge“,
Kann ja nicht angehen, dass man eine multikulturelle Geschichte hat. Und während man den Begriff “Indian” im English kritisch sehen darf, habe ich noch keine Überzeugende Darlegung gesehen, warum das selbe für den (dank Karl May in Deutschland ganz überwiegend positiv konnotierten) deutschen Begriff „Indianer“ gelten sollte.
aus Jims „schwarzer Backe“ lediglich „Jims Backe“,
Warum? Damit die Leser leichter verdrängen können, dass er nicht weis ist?
aus dem „Eskimokind“ das „Inuitkind“,
Grrrr…
Die Inuit sind eines von vielen Eskimo-Völkern. Wenn du die fragst wie sie bezeichnet werden wollen und ihnen nebenbei eine (mittlerweile widerlegte!) Behauptung gibst, dass Eskimo eine abwertende Bedeutung hat, werden die dir natürlich die Selbstbezeichung ihres eigenen Volkes als besseren Begriff nahelegen. Nur dass der halt viel exklusiver ist. Inuit zu sagen, wenn du Eskimos meinst, ist wie Deutscher zu sagen, wenn du Europäer meinst. Die Yupik/Franzosen werden sich da tendentiell etwas übergangen sehen.
„Mandelaugen“ gibt es keine mehr, auch keine „gelben Köpfe“,
Fehlt mir der Kontext, ich sehe aber nicht warum das schlecht sein soll.
und das Waschen findet Jim jetzt einfach nur noch „überflüssig“. In der alten Ausgabe lautet letztere Passage so: „Das Waschen fand er besonders überflüssig, weil er ja sowieso schwarzb war und man gar nicht sehen konnte, ob sein Hals sauber war oder nicht.“
Ich sehe warum sie das entfernt haben, bin aber kein Fan. Der alte Text hatte hier durchaus Persönlichkeit, die jetzt klinisiert wurde…
Unter anderem bemüht man sich an manchen Stellen um eine geschlechtsneutrale Ansprache
Warum?
und verzichtet auf Geschlechterstereotypen oder einen Begriff wie „reinrassig“.
Okay, das lasse ich mir hier noch am ehesten eingehen.
Dasselbe gilt für die Gleichsetzung von schwarzer und schmutziger Haut, die Michael Ende als eines der Stilmittel einsetzt, um die enge Verbindung zwischen Jim Knopf und dem Lokomotivführer Lukas besonders zu betonen.“
Ist es eine Gleichsetzung oder einfach nur eine rein äußerliche Ähnlichkeit, die die beiden näher kommen lässt? Das ist ein erheblicher Unterschied!
Trotzdem hat man sich bei Thienemann überdies entschlossen, die Zeichnung von Jim Knopf in den überarbeiteten kolorierten Neuausgaben in Absprache mit dem Erben des Illustrators Franz Josef Tripp ebenfalls anzupassen, unter anderem hat er nun keine Pfeife mehr im Mund.
Fair, minderjähriges Rauchen ist wirklich etwas, dass man nicht fördern muss.
„Es sind die dicken rosafarbenen Lippen und die schwarze Haut, die ohne Begrenzung in die schwarzen Haare übergeht, die in der heutigen Betrachtung und vor dem Hintergrund der Rassismuserfahrungen Schwarzer Menschen irritieren können.“
Anders formuliert: Jim’s Hintergrund ist näher nach Europa gerückt. Nordafrikanisches braun und eine europäische Gesichtsform macht es für die Menschen hier leichter sich in ihn hineinzuversetzen, als wenn er aus Subsahara-Afrika käme und wie die Menschen von dort aussähe. Ist dass, was das erreichen soll?
Optische Stereotypen existieren oft, weil etwas an ihnen dran ist und statt so zu tun als wäre das nicht der Fall, sollte man besser akzeptieren das Menschen mit verschiedenen Hintergründen verschieden aussehen und dass auch so okay ist.
Das wird lustig wenn die Konservativen irgendwann wieder die sozialen Normen vorgeben und dann wieder alles zurück ändern müssen. Praktisch bei digitalen Medien, in Zukunft können dann Werke einfach in Echtzeit den moralischen Wünschen der Gegenwart angepasst werden.
Als man bei antiken Statuen die Penisse abgeschlagen hat, da hat man bestimmt dieselben Ausreden benutzt...
Zwischen einem rassistischen Ausdruck und einem Penis besteht schon noch ein Unterschied.
Und schlussendlich gehört die Geschichte ihnen, die können damit machen was sie wollen. Neuauflagen mit geänderten Inhalt ist nun wirklich keine Seltenheit, dass hat Tolkien schon mit dem Hobbit gemacht.
Bei beidem geht es um moderne moralische Ansichten, die mit älteren moralischen Ansichten nicht mehr übereinstimmen.
Das eine ist ein rassistischer Ausdruck und das andere ist ein menschlicher Körperteil. Da sollte es eigentlich schon klar sein warum das eine heute OK ist und das andere nicht!
Noch mal, die Parallele ist die Anpassung von Kunst nach dem Tod des Authors an die modernen moralischen Gegebenheiten. Wobei das hier im spezifischen für mich eher unproblematisch ist, weil ich recht sicher bin das Ende selber die Änderung vorgenommen hätte, würde er heute leben.
Zwischen einem rassistischen Ausdruck und einem Penis besteht schon noch ein Unterschied.
An dem einen ist nichts Unanständiges - und trotzdem wurden sie gecancelt.
dass hat Tolkien schon mit dem Hobbit gemacht
Der Hobbit war sein eigenes Werk. Das ist wirklich was ganz anderes.
Hier wurde aber von Dritten am Werk eines Verstorbenen manipuliert und das geht sehr weit in Richtung Geschichtsfälscchung.
An dem einen ist nichts Unanständiges - und trotzdem wurden sie gecancelt.
Ja und? Nur weil das geschehen ist, sind nun alle solche Änderungen falsche? Nuance sollte man eigentlich schon noch anwenden können.
Der Hobbit war sein eigenes Werk. Das ist wirklich was ganz anderes.
Hier wurde aber von Dritten am Werk eines Verstorbenen manipuliert und das geht sehr weit in Richtung Geschichtsfälscchung.
Bullshit, das ganze wurde vom Verlag welcher das Werk besitzt im Einklang mit den Erben des Autors diese Änderung gemacht. Und was für Geschichtsverfälschung soll dass denn sein? Die alten Werke werden nicht vernichtet und es wird ganz offensichtlich auch über die Änderung berichtet. Da geht genau nichts verloren.
Nuance sollte man eigentlich schon noch anwenden können.
Und lesen sollte man auch können. Ich habe nämlich gar nicht behauptet, das es das gleiche wäre, sondern dass vmtl. die gleichen Ausreden dabei benutzt wurden.
Schon alleine, dass du meinst man müsse eine Ausrede brauchen um rassistische Wörter aus Werken zu entfernen welche man besitzt, sagt schon einiges über dich aus.
Das ist etwas, was man einfach machen kann und normale Menschen verstehen und begrüssen das auch. Vor allem wenn es sich um ein Kinderbuch handelt welches man weiterhin verkaufen will. Rassistische Wörter sind da ganz bestimmt kein wichtiger Teil der Nachricht. Aber nein, Mr. NeoNachwächter findet es ungeheuerliche Geschichtsverfälschung, wenn man rassistische Begriffe welche nicht mehr in die heutige Zeit passen, aus Kinderbücher entfernt! Aber hey, wenn das der Hügel ist auf welchem du kämpfen willst, nur zu. Wunder dich einfach nicht wenn Leute dich dementsprechend beurteilen.
Nennt mich ignorant, aber ich sehe nicht wo hier irgendein Problem gelöst wird. Thienemann verwässert den historischen Kontext des Werkes in dem es ein Wort mit ziemlich neutraler Sprachwurzel streicht (hier würden Bildung und Aufklärung vielleicht helfen) und den Artstyle ein Bisschen abändert, der ebenfalls historischen Hintergrund hat, allerdings in keinem (gewollten) abwertenden Zusammenhang steht.
Ich fände es sehr interessant zu wissen wie sich die Meinungen in der betroffenen Community verteilen, denn für mich macht es den Eindruck als würde der gemeine Alman mal wieder den weißen Ritter spielen (no pun intended).
Thienemann verwässert den historischen Kontext des Werkes in dem es ein Wort mit ziemlich neutraler Sprachwurzel streicht (hier würden Bildung und Aufklärung vielleicht helfen) und den Artstyle ein Bisschen abändert, der ebenfalls historischen Hintergrund hat, allerdings in keinem (gewollten) abwertenden Zusammenhang steht.
Was wird da verwässert? Die alte Version ist ja weiterhin erhältlich und die Änderungen werden transparent und öffentlich bekanntgegeben. Das ist etwas was für Historiker klar ersichtlich und erklärbar ist.
Ich finde einfach man sollte auch bei Neuauflagen Literatur sprachlich nicht aus dem historischen Kontext reißen. Ich verstehe, dass das in aller erster Linie gedacht ist, um es Kindern vorlesen zu können und sie möglichst nicht negativ zu beeinflussen. Ich bin da trotzdem zwiegespalten, auch wenn ich sehe, dass dieses Buch nur eine Alternative darstellt.
Natürlich bin ich auch dafür von diesem Wort im gegenwärtigen Sprachgebrauch abzusehen, da es ganz offensichtlich eine große Gruppe an Betroffenen sehr verletzt. Das steht außer Frage.
Ich finde einfach man sollte auch bei Neuauflagen Literatur sprachlich nicht aus dem historischen Kontext reißen.
Ich habe absolut keine Angst, dass so Neuauflagen dazu führen, dass wir den historischen Kontext vergessen. Im Gegenteil bin ich der Meinung, dass so Änderungen, welche ja für alle ersichtlich sind und nicht irgendwie im geheimen gemacht werden, dazu führen den historischen Kontext besser zu verstehen.
Aber wenn wir den historischen Kontext vergessen laufen wir eher Gefahr, dass sich Geschichte wiederholt oder sehe ich das falsch?
Ich habe mal mit Schwarzen Menschen in den Niederlanden über die Zwaarte Piet Tradition gesprochen (also Blackfacing zu Nikolaus). Bis auf eine Ausnahme fanden es alle sehr problematisch und finden die Überzeichnung verletzend.
als würde der gemeine Alman mal wieder den weißen Ritter spielen
Wußtest du, dass in der japanischen Kultur diese symbolischen Bedeutungen vertauscht sind? Der weiße ist traditionell der Böse und der schwarze ist der Gute. Dadurch ist man (als Europäer) bei alten Samurai-Filmen manchmal ziemlich verwirrt.
Wenn man es seinen Kindern vorliest geht es aber eben nicht um den historischen Kontext, sondern um eine schöne Geschichte. Vorher gab's nur eine Version, jetzt hat man aber zwei Möglichkeiten und kann sich entscheiden.
Die Sprachwurzel fast jedes Schimpfwortes ist neutral, das ändert aber nichts daran wie diese Worte heute von den Betroffenen verstanden bzw. von Böswilligen eingesetzt werden.
Naja, ich glaube das eine bestimmte N-Wort mit dem I vor dem G hatte nie eine neutrale Sprachwurzel.
Naja doch. Vom spanischen Wort für Schwarz bzw. Schwarzer. Auch übers französische "nègre" dann zum Englisch "neeger" bzw "neger" und weiter zu "nigger".
So habe ich das um ehrlich zu sein noch gar nicht betrachtet. Da hast du wohl oder übel Recht.
Ignorant!
Danke, das habe ich gebraucht.
Gerne. Wie hier schon teilweiße erwähnt wurde, handelt es sich hier um eine damals gebräuchliche Aussage. Die ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Man kann auch nicht von Verwässerung sprechen. Waren diese Aussagen, bzw Begriffe abwertend oder rassistisch von den Figuren im Buch gemeint, könnte man das Argument gegen lassen, da hier eine Abänderung des Kontextes stattfindet. Aber Werke sprachlich zu modernisieren und anzupassen hat schon schon immer.
Kann man machen den Facelift. Ab und an eine Anpassung an die neue Zeit schadet nicht. Der Stil scheint erhalten zu bleiben.
Aber was sie mit der Schrift angestellt haben, geht gar nicht.
Jetzt nehmen sie Kindern auch noch die Pfeife aus dem Mund! Unfassbar! Was kommt als nächstes? Ein Canabisverbot? Wir leben in einer Diktatur!
Die fehlende Pfeife triggert mich irgendwie wirklich etwas. Seine 4-5 Feierabendbier wird er sich aber hoffentlich weiterhin gönnen.