this post was submitted on 19 Jun 2024
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Das ist ein wichtiger Knackpunkt. Ich glaube auch, dass das sehr stark mit einem Wandel unserer Gesellschaft ins Private und Individuelle zu tuen hat. Hat uns durchaus auch einige wichtige gesellschaftliche Errungenschaften und Verbesserungen beschert, aber lokale Vernetzung gibt es heute deutlich eingeschränkter. Früher haben da ja durchaus Kirchen und eine Vielzahl an Vereinen für gesorgt, dass man auf lokalster Ebene Kontakte geknüpft hat, vieles ist in den letzten Jahrzehnten davon ersatzlos verloren gegangen.
Ich finde das auch durchaus im Kontext der sogenannten "Spaltung unserer Gesellschaft" interessant. Inwiefern kann man noch von "Gesellschaft" sprechen, wenn, überspitzt gesagt, das einzige Bindeglied die Entrichtung der Steuern an den gleichen Empfänger ist? Da muss dringend was passieren.
Hat auch viel mit Auto zentrischer Infrastruktur zu tun. Denn diese begünstigt, dass sogenannte "Third Places" verschwinden. Jungen Menschen hilft es wenn sie sich treffen können ohne ein Auto zu haben.
Auf jeden Fall! Vor allem gehen lokale Treffpunkte verloren.
Ich find's gerade leider nicht mehr, hab aber mal ein sehr gutes YouTube Video gesehen, was das am Beispiel der USA aufgezeigt hat. Durch die autozentrierte Stadtplanung verschwinden lokale Geschäfte und Bars/Restaurants zu Gunsten von Malls und Einkaufszentren. Im Gegensatz zur Kneipe um die Ecke geht man aber in die Mall eher gezielt und mit Freunden, hat also weniger den Willen Leute kennenzulernen und außerdem ist es auf Grund des hohen Einzugsbereichs verhältnismäßig schwierig unbekannte Personen öfters zu treffen, woraus sich eventuell eine Bekanntschaft ergeben kann. Ist schon faszinierend was das für impacts haben kann.
Die extreme Individualisierung und Kommerzialisierung der Gesellschaft war und ist politisch gewollt. Die Freizeit- und Unterhaltungsindustrie freut das.
Vereine leben davon, dass dort Leute (unbezahlt und oft sogar auf eigene Kosten) die anfallende Arbeit erledigen. Es gibt immer weniger Leute, die bereit sind, das zu tun. Vereine werden oft nur noch als Dienstleister gesehen. Die Konsumentenmentalität sitzt da so tief, dass viele glauben, mit der Zahlung ihres Mitgliedsbeitrags wäre die Arbeit bezahlt, die eine immer kleiner werdende Minderheit der Vereinsmitglieder macht. Je größer das Missverhältnis zwischen reinen Konsumenten und Mitgliedern, die sich tatsächlich einbringen, um so weniger haben die letzteren dann noch Bock darauf, das weiter zu machen. Dazu kommen immer größere bürokratische Hürden, insbesondere für Vereine, die ein eigenes Vereinsheim unterhalten. Auch Feste und andere öffentliche Veranstaltungen werden zunehmend mit Auflagen und Bürokratie belegt, dass es immer weniger Spass macht, so etwas zu organisieren.
Oder die Möglichkeit haben weil sie dafür keine Ressourcen (Zeit und oder Geld) mehr haben.
Ich würde noch die Digitalisierung und damit einhergehende Sofortbefriedigung ins Feld werfen. Für Sachen länger zu kämpfen oder auch mal zu warten - das können viele Jugendliche nicht mehr. Nie gelernt. Geht bei den Apps ja immer alles sofort.