this post was submitted on 18 Mar 2024
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Und genau das halte ich für inhaltlich falsch. Liberale Zuwanderung ist gesamtgesellschaftlich und vorallem für den überwiegenden Teil der Gesellschaft ein Minusgeschäft hinsichtlich der individuellen ökonomischen Situation und der Lebensqualität. Man kann es aus humanistischen Gründen ja trotzdem fordern, aber es vor diesem Hintergrund als Gewinn verkaufen zu wollen, halte ich für Augenwischerei.
Dann argumentier mal, warum das der Fall sein sollte, wenn wir uns inhaltlich einig sind, das sinkende Arbeitnehmerzahlen ein Problem sind.
Da sind wir uns nicht einig. Sinkende Arbeitnehmerzahlen sind ein deutlich kleineres Problem als sie oft dargestellt werden, weil Boomer nunmal oft auf Posten sitzen, die schon längst wegrationalisiert wären, wenn man sie denn losbekäme. Ganz grundsätzlich bin ich außerdem davon überzeugt, dass ein Arbeitnehmermarkt ein gesünderes wirtschaftliches Umfeld als ein Arbeitgebermarkt ist, denn einerseits wird Arbeit wird dadurch dort alloziert, wo sie ökonomisch den meisten Wert stiftet und andererseits sind Arbeitnehmer nunmal das eigentliche Rückgrat der Wirtschaft. Dass es der Anspruch einer sozial-bewussten Demokratie sein sollte, möglichst viele Menschen in ihrem Einflussbereich besser zu stellen, ist da ein fast schon nebensächlicher Grund, der ebenfalls dafür spricht, den Markt auf die Arbeitnehmerseite zu kippen.
Aber das ist doch eine Frage des Maßes, oder nicht? Du wirst ja wahrscheinlich nicht behaupten, das weniger Arbeitnehmer auf jeden Fall immer besser sind - irgendwann ist es einfach zu viel Arbeit für die verfügbaren Leute. Und in vielen Branchen ist dieser Punkt längst erreicht. Da spreche ich aus meiner eigenen Erfahrung und der meiner Patient:innen, denn wie gesagt, Arbeitsverdichtung und Stellenabbau ist einer der häufigsten Gründe, warum Arbeit letztendlich oft krank macht.
Das Wegrationalisieren der Boomer-Posten klingt auf dem Papier gut, führt aber auf an vielen Stellen ganz real dazu, dass Arbeit immer anstrengender wird.