Ich oute mich als unwissend und frage, wie man die Rente für diejenigen retten kann, die länger arbeiten müssen und wahrscheinlich noch niedrigere Sätze erhalten.
Ich sehe nur, dass die Riesterrente ein Reinfall war und befürchte, dass die aktiengestützte Rente auch nicht funktionieren wird bzw. die Renten dann vom Staat gerettet werden müssen, weil sich verzockt wurde.
Was für andere Möglichkeiten gibt es, weil der Demographiewandel ja dazu führen wird, dass immer mehr Leute Rente wollen und immer weniger einzahlen? Von dem Problem mit den Pensionen mal ganz zu schweigen.
Wäre schön, wenn es ein ELI5 dafür gäbe. Danke :)
Deutschland
Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Da muss man sich das "immer weniger zahlen ein" etwas näher ansehen. Hat das auf Geld, Waren und Dienstleistungen irgend einen Einfluss? Eher nicht. Alles noch da. Bis auf ein paar fehlende Fachkräfte hier und da. Google "Bullshit Jobs" und du siehst, wo reichlich Personal zu finden wäre. Muss man nur wollen.
Die Waren kommen aus dem Ausland (z.B. Fast Fashion aus Asien), Dienstleistungen werden durch Technik erbracht (z.B. Onlinebanking und Geldautomaten).
Warum keine Importzölle und Maschinensteuern für die Finanzierung der Altervorsorge? Die Herstellung von Kleidung etc., und die Arbeit der Bankangestellten hat früher [TM] ja schließlich Beiträge erbracht. Die fehlen jetzt und müssen ersetzt werden.
Warum keine Importzölle und Maschinensteuern für die Finanzierung der Altervorsorge?
Weil uns das alle ärmer machen würde.
Maschinen machen mehr mit weniger menschlicher Arbeit. Durch Maschinen haben wir mehr Reichtum und/oder weniger Mühe.
Ein Unternehmer wird aber nur eine Maschine einsetzen, wenn das billiger ist als Handarbeit. Eine Maschinensteuer verteuert die Maschine und sorgt dafür, dass mehr Handarbeit geleistet wird. In einem Land, das das macht, muss also entweder mehr gearbeitet werden, oder es ist ärmer.
Zölle bringen ähnliche Probleme. Manche Sachen können an bestimmten Orten effizienter produziert werden, wegen des Klimas, Rohstoffquellen, Größenvorteilen, oder oft einfach weil eine Industrie schon an einem Ort ansässig ist. Im Prinzip ist es schädlicher Unsinn, Geld zu verlangen, nur weil etwas über eine imaginäre Line transportiert wird.
In der Realität sind Grenzen natürlich einfach Fakt. Den Leuten ist es wichtig, auf welcher Seite etwas produziert wird. Mit Zöllen kann man Industrien ins eigene Land holen oder halten. Das könnte es den Mehraufwand wert sein, aber der Versuch führt zwangsläufig zu Handelskriegen. Man sollte also wirklich sicher sein, dass es die Extramühe/Kosten wert ist.
Maschinen machen mehr mit weniger menschlicher Arbeit. Durch Maschinen haben wir mehr Reichtum und/oder weniger Mühe.
Richtig. Und ein Teil jeglichen Reichtums muss auf irgend eine Weise an diejenigen umgeleitet werden die, aus welchen Gründen auch immer, an der Entstehung des Reichtums keinen Anteil hatten oder haben konnten (Kinder, Alte, Kranke usw.). Entsteht der Reichtum durch menschliche Arbeit, geschieht das u. a. durch Sozialversicherunsbeiträge.
Welchen Umverteilungsmechanismus schlägst du für den Teil des Reichtums vor, der nicht durch menschliche Arbeit entstand? Ich bin hier für Steuern auf nichtmenschliche Arbeit.
Viele Menschen halten menschliche Arbeit für einen Wert an sich (ich nicht: je weniger davon desto besser), und mein Vorschlag kommt dieser Denkweise ein Stück entgegen: er führt tendenziell dazu, dass mehr geaebeitet wird, wie du selbst festgestellt hast.
Nun, moralisch wäre nichts daran auszusetzen, wenn die Rente vom Staat gerettet werden muss.
Schliesslich bedient sich der Staat seit Jahrzehnten an der Rentenkasse, wenn es anderen Ortes Löcher zu stopfen gilt.
Aktienrente funktioniert in anderen Ländern. Es ist keine hundertprozent Lösung aber kann ein wichtiger Bestandteil sein. Je nach Land halt mehr oder weniger.
Bei dem aktuell geplanten Generationenkapital eher viel weniger.
Kannst dir ja mal die Modelle von Schweden, Schweiz, Niederlande oder USA anschauen.
Ist eigentlich ein logischer Nebeneffekt bei den aktuellen Demographieproblemen in einer Demokratie: die Alten stellen die größte Wählergruppe, also wird für sie Politik gemacht. Dass dadurch das Demographieproblem noch weiter angefacht wird, wird die Alten nicht mehr betreffen
"Mich wird es ja nicht mehr betreffen", wählt aber gleichzeitig fröhlich Union oder AfD bis zum abdanken um die Jugend so richtig zu ficken.
Fun fact. Die Rente hat bei 2% des Lohns angefangen geteilt wie heute. Dafür arbeiten bis 70.
Wenn ich's mir überlege würde ich den Deal Rente ab 70 dafür nur 2% nehmen.
Wenn ich es richtig lese, dann hatte ein 16-jähriger im Jahr 1900, der anfing in die Rentenversicherung einzuzahlen eine Restlebenserwartung von 44 Jahren. Das Renteneintrittsalter lag 20 Jahre über dem zu erwartenden Sterbedatum.
Ein 20-jähriger Berufseinsteiger heute hat noch 60 Jahre Lebenserwartung.
Wenn das Rentenalter mit der Lebenserwartung Schritt gehalten hätte, dann wäre 100 ein angemessenes Renteneintrittsalter und dann wären 2% Beitrag auch sehr gut machbar.
https://www.lifetable.de/File/GetDocument/data/DEU/DEU002018911900CU1.pdf https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?language=de&sequenz=tabelleErgebnis&selectionname=12621-001z#abreadcrumb
16+44 ist 60. Dh. 10 vor Eintritt. Ist allerdings ansonsten ein gutes Argument.
Rentnerdemokratie Deutschland
Nicht mal die Rente um die Jahre, die die heutige Generation zu früh in Rente ist (vor 67. Lebensjahr), wird gekürzt.
Ich kopier hier mal meinen Kommentar von einem anderen Post zu dem Thema: https://feddit.de/post/9744272
Was mir dabei am meisten auf die Nerven geht ist, dass es immer nur um die Beiträge geht wobei die Rente ja auch mit ca einem Viertel des Bundeshauhalts bezuschusst werden müssen (Tendenz steigend, steht auch im Artikel). Die effektiven Beiträge steigen also eigentlich noch stärker als man das so sieht. Das trifft zwar alle, auch die Rentner selber, aber eben auch alle die die in das Rentensystem einzahlen.
Und dann hat die Regierung die Frechheit sich mit sowas zu brüsten:
Die Beiträge sind seit 2018 stabil bei 18,6 Prozent; sie sind niedriger als zu Helmut Kohls Zeiten.
1990 (als Beispiel für Kohls Zeiten) musste die Rente aber auch nur mit 24 Mrd bezuschusst werden (ca 26% der Einnahmen der Rentenkasse und ca 12% des Bundeshaushalts) während es 2020 80 Mrd. waren (ca 32% der Einnahmen der Rentenkasse und ca 18% des Bundeshaushalts).
Edit: Wenn also heute die Rentenbeiträge niedriger sind als zu Kohls Zeiten, dann deswegen weil wir die Last von Abgaben auf Einkünfte verschoben haben zu Abgaben auf alles andere, was insbesondere auch Leute ohne / mit nur geringem Einkommen mittragen müssen.
Edit zum Edit: Denn was wir ganz sicher nicht getan haben ist die Last zu verschieben hin zu denen die das Vermögen haben.
Zu Helmut Kohls Zeiten wurden ironischerweise die Leute mit hohem Einkommen noch höher belastet, als heute, der Spitzensteuersatz zum Beispiel wurde seitdem mehrfach gesenkt. Unter Anderem von den "sozialen" Parteien SPD und Grüne.
Leute mit hohem Einkommen arbeiten immerhin. Ich will dass Milliardäre endlich Erbschaftssteuer zahlen.