this post was submitted on 10 Mar 2024
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[–] [email protected] 0 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (1 children)

Ich finde das ist ein ganz gutes Beispiel für ein mehrschichtiges Ablenkungsmaneuver.

  1. Etwas passiert
  2. Quelle X sagt es passiert ["aus Gründen mit Theorie und Argumenten"]
  3. Quelle Y steigt voll auf darauf ein und findet 1000 Gründe warum Quelle X, und falsch liegt.
  4. Es wird nicht weiter untersucht was bei 1. passiert ist, weil man sich viel lieber mit Quelle X beschäftigt.

In diesem Fall ist es komplett irrelevant das die Qualität der Interviews und der Fragen unterirdisch ist, bzw. das es keine Verbindung dazwischen gibt was Politiker in Interviews sagen und dem was sie tun.

Stattdessen kann man sich an der Boshaftigkeit der Bild aufgeilen.


Nochmal etwas mehr im Detail:

  • 2:30 es wird vorgeworfen das es "nicht wissenschaftlich" war, was DIE gemacht haben. Aber auf den fehlenden Standard bei sonstigen Medien wird nicht eingegangen.
  • 4:00 die Aussage wird dann nochmal als "es ist offensichtlich das es keine Methodik gab" zementiert, was nicht stimmen kann, weil es ja nur eine einseitige Analyse von einer anderen Quelle ist. Die Variante das es eine Methodik gab, die aber falsch war und nicht funktioniert, wird nicht untersucht. Das bedeutet natürlich nicht das die ursprüngliche Quelle "gut" war oder "Recht" hat. Es heisst das die nachfolgende Untersuchung auch schlecht ist.
  • 14:24 ARD und ZDF zu fragen was sie so tun, wenn sie der Punkt des Anstoßes sind finde ich methodisch falsch. Es muss möglich sein erst einen vernünftigen Ansatz zu definieren wie es stattzufinden hat, und dann die aktuelle Praxis zu untersuchen in wie weit sie mit der dann unabhängig formulierten Idealvorstellung kompatibel ist.
  • 15:30 Fazit: "wir haben Punkte gefunden bei denen schlecht gearbeitet wurde, deswegen haben die Unrecht." Das funktioniert aber so nicht.

Wenn man These "A" aufstellt und dann am Nachweis für "A" arbeitet und dabei schlechte Arbeit macht, ist das Ergebnis einer Untersuchung des schlechten Nachweises nicht "der Nachweis war schlecht, A muss falsch sein" sondern "der Nachweis war schlecht und wir wissen nicht mehr über "A" als vorher". "A" kann also weiterhin wahr oder falsch sein.

  • 17:45 ein zweites Fazit, schlechte Methode, weil: Wer das Video nicht wirklich ganz bis zum Ende schaut, sieht nur "ja, war nichts dran, kann man schließen" und verpasst das es tatsächlich ein paar valide Punkte gab, die man untersuchen könnte, aber nicht untersucht hat.

Fazit meinerseits, "everyone is an asshole", Standards könnte man definieren, macht man aber nicht. Kultur könnte man kritisieren, macht man aber nicht. Forderungen für Veränderung an beide Seiten könnte man aufstellen, macht man aber nicht. Aussage "Tagesschau ist schon das beste, daran sollten sich alle halten".


Kreisschluss zum Anfang, das "Ablenkungsmaneuver" muss hier gar nicht "bewusst" gemacht worden sein. "Faktenchecks" die die Gegenseite als schlecht darstellen, sind relativ sicherer clickbait content, gegen den auf den ersten Blick nichts spricht. Realtiv einfach zu produzieren, ohne unangenehme Konquenzen oder Folgen (es bezieht sich NUR auf diese Aktion von Nius und NUR auf die Interviews in diesem Kontext). Aber die Konsequenz ist halt null. Es ist Meta-Gezank ohne das tatsächlich etwas inhaltlich neues, substanzielles herausgefunden wurde. Bild Typ macht schlechte Arbeit, Arbeit der ÖRR in eingen Fällen etwas unsauber, wussten wir beides schon. Es gibt keinen Grund genau diesen Fall genauer zu untersuchen und hervorzuheben. Verbraucht aber 20min + Zeit sich mit dem Thema zu beschäftigen die man dann halt nicht in sinnvolle Dinge gesteckt hat.

[–] [email protected] 0 points 8 months ago* (last edited 8 months ago)
  • 2:30 es wird vorgeworfen das es "nicht wissenschaftlich" war, was DIE gemacht haben. Aber auf den fehlenden Standard bei sonstigen Medien wird nicht eingegangen.

  • 4:00 die Aussage wird dann nochmal als "es ist offensichtlich das es keine Methodik gab" zementiert, was nicht stimmen kann, weil es ja nur eine einseitige Analyse von einer anderen Quelle ist. Die Variante das es eine Methodik gab, die aber falsch war und nicht funktioniert, wird nicht untersucht.

Die "Methodik" war ja, auf Einsendungen von Leserys zu warten und die nicht zu prüfen sondern direkt zu übernehmen. Am Ende wurde das dann von Dritten wiederum nicht überprüft sondern in ein Tortendiagramm gegossen.

Ob so ein Vorgehen tatsächlich als "Methodik" bezeichnet werden kann, ist sicher streitbar, auch weil es nicht konsistent ist. Aber "wissenschaftlich" ist das auf keinen Fall.

Ich stimme dir aber insofern zu, als dass eine unabhängige, konsistente Analyse der eigenen Sendungen zusammen mit der Erklärung der Methodik sinnvoller als das Kommentieren von diesem Blödsinn gewesen wäre.